Der tropische Regenwald
Vom Aussterben bedroht: Die artenreichsten Lebensräume der Erde werden immer weniger. Auch die letzten sieben Urwälder sind in ständiger Gefahr...
Regenwald, Urwald, Dschungel - da denkt ihr sicher an Tarzan, der sich elegant von Liane zu Liane schwingt, exotisch-bunte Tiere, eine riesige Pflanzenvielfalt, tropische Temperaturen und noch vieles mehr.
Doch - halt, stopp, aufgehört mit der Träumerei - das grüne Paradies ist in größter Gefahr und das hat weitreichende Folgen. Einmal natürlich für den Regenwald selbst, aber auch für das ganze Ökosystem Erde und damit auch für uns alle ...
Regenwald - Urwald: Ein und dasselbe?
Einige von euch verwirren vielleicht die Begriffe "Regenwald" und "Urwald" - ist das ein und dasselbe oder gibt es da Unterschiede?
Urwald ist der Überbegriff für alle naturbelassenen Wälder, die sich über Tausende von Jahren ein noch intaktes Ökosystem erhalten haben. In diesen Waldgebieten hat der Mensch noch kein Unheil angerichtet, indem er Straßen durch den Wald schlägt, Siedlungen aus dem Boden stampft und Industrieanlagen baut. Diese unberührte Natur ist Heimat seltener Waldvölker.
Die letzten sieben großen Urwaldgebiete der Erde sind...
- der tropische Regenwald in Amazonien
- der Dschungel in Südostasien
- die Regenwälder in Zentralafrika
- die gemäßigten Regenwälder in Südamerika
- die Urwälder in Nordamerika
- die (letzten europäischen) Urwälder in Russland
- die Schneewälder der sibirischen Taiga
Aber auch diese übrig gebliebenen Urwälder sind ständig von der Abholzung bedroht. Von den ursprünglich 63 Millionen Quadratkilometern Urwald, existiert heute nur noch ein Fünftel - das sind 13,5 Millionen Quadratkilometer. Demnach wurden also schon 80% der Bestände vernichtet und jedes Jahr kommen weitere 120.000 - 150.000 (ungefähr dreimal so groß wie die Schweiz) Quadratkilometer dazu.
Artenreiche Schatzkammern der Erde
Vier der letzten sieben Urwälder der Erde sind Regenwälder (die ersten vier aus der Liste oben). Der tropische Regenwald ist einer der ältesten und artenreichsten Lebensräume der Erde. Er ist Heimat von ungefähr 450.000 verschiedenen Pflanzenarten, davon allein schon ca. 3.000 verschiedene Baumarten. Und auch die Tierwelt ist hier gigantisch groß - 50 bis 90% aller Tierarten leben hier. Neben dem Artenreichtum ist auch die Funktion des Klimaregler von größter Bedeutung. Die Wälder regulieren das Klima, filtern die Luft, reinigen das Wasser und verhindern Abtragungen. Ohne Wälder hätte unser Planet keine stabile Lebensgrundlage mehr.
Wie der Name schon sagt, befinden sich die tropischen Regenwälder in den Tropen, also in dem Klimabereich, der sich entlang des Äquators erstreckt. Typisch für diese Gebiete ist das feuchtheiße Klima und die vielen Niederschläge. Außerdem gibt es in den Tropen keine Jahreszeiten, wie bei uns. Die Temperaturen und der Regen sind das ganze Jahr über ziemlich gleichbleibend. Das feuchte und warme Klima ermöglicht die ganzjährige und vielfältige Vegetation.
Immergrünes Dickicht in Stockwerken
Kaum zu glauben, aber hinter dem undurchdringlichen Gewirr aus riesengroßen Bäumen mit wenig verzweigten Baumkronen, kleineren Sträuchern, wuchernden Kletterpflanzen, niedrigwachsenden Kräutern und Farnen steckt tatsächlich ein System. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass der Wald in (meistens) drei Stockwerken wächst. Die Stockwerke müsst ihr euch wie mehrere übereinanderliegende bzw.
-wachsende Schichten verschiedener Baumkronen vorstellen. Wildherumhängende Lianen, Schlingen und Luftwurzeln verwischen allerdings die Grenzen zwischen den Etagen.
Die Stockwerke des Regenwalds
- Baumriesen:
Die bis zu 70 m hohen Bäume überragen alles und "gucken" an verschiedenen Stellen aus dem Kronendach heraus. - Baumschicht:
Die üppigste und artenreichste Schicht besteht hauptsächlich aus 40 bis 50 m hohen Bäumen. Neben der enormen Pflanzenvielfalt sind hier auch die meisten Tierarten zu finden. - Krautschicht:
Hier kommt schon nicht mehr so viel Sonnenlicht an, deshalb wachsen in diesem Stockwerk vor allem Sträucher, Farne und kleinere Bäume.
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Autorin / Autor: Ute Schlotterbeck - Stand: 12. Februar 2003