Jojo-Effekt doch nicht gesundheitsschädlich?

US-Forscher: Diäten mit Gewichtsschwankungen sind gesünder als lebenslanges Übergewicht

Frühlingszeit ist - wie in jedem Jahr - für viele Frauen Fastenzeit; jedes Gramm Fett und jedes Körnchen Zucker wird unter die Lupe genommen und aus dem Speisenplan verbannt, damit die Figur nur ja in den Bikini passt. Kaum hat man dann die erste Hürde genommen und ein paar Kilo weniger auf die Waage gebracht, erlaubt man sich einen klitzekleinen Eisbecher und schon sind die Pfunde wieder drauf. Jojo-Effekt nennt man diese Gemeinheit des Schicksals. Was für relativ "Normalgewichtige" nicht mehr als ein kleines Ärgernis ist, halten ExpertInnen bei stark Übergewichtigen für gesundheitsschädlich. ForscherInnen der Universität Ohio sind da allerdings anderer Meinung: Sie fanden heraus, dass Diäten mit Jojo-Effekt nicht nur keinen Schaden anrichten, sondern sogar gesünder seien und zu einem längeren Leben verhelfen können als dauerndes Übergewicht.

*Jo-Jo-Diäten verlängerten das Mäuse-Leben*
Ihre Erkenntnisse zogen die WissenschaftlerInnen aus einem Experiment mit Mäusen, die sie während ihrer zweijährigen Lebensdauer alle vier Wochen wechselnd mal mit fettreichem und mal fettarmem Futter ernährten. Diese Jojo-Gruppe verblüffte dann mit einer etwa 25 Prozent längeren Lebensspanne und besseren Blutzuckerwerten als die fettleibigen Tiere, die ständig fettreiches Futter zu sich nahmen. Hinzu kam, dass die Jo-Jo-Mäuse etwa genauso lang lebten wie eine Mäuse-Kontrollgruppe, die ständig nur fettarme Ernährung bekamen. Die Ergebnisse der neuen Studie, die am 6. Juni 2011 auf dem Jahrestreffen der Endocrine Society in Boston vorgestellt wurde legen also nahe, dass es immer noch besser sei Jo-Jo-Diäten zu machen als ständig übergewichtig zu bleiben. "Wenn die bisherige Annahme wahr ist, würde es viele übergewichtige Menschen bei ihren Abnehmversuchen entmutigen", sagte der Hauptautor der Studie Edward List, ein Wissenschaftler am Ohio University Edison Biotechnologie Institut. "Die neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass es sich offensichtlich nicht nachteilig auf die Lebenszeit auswirkt, öfter das Gewicht zu verlieren und dann wieder zuzunehmen."

Der Gesundheitszustand der Mäuse auf Jo-Jo-Diät sank zwar während ihrer fettreichen Lebensmittel-Phasen, aber ihr Gewicht und der Blutzuckerspiegel ging auf ein normales Niveau während ihrer fettarmen Ernährung zurück. Die Lebensdauer der "Jo-Jo-Diäten Mäuse" betrug durchschnittlich 2,04 Jahre, die der fettleibigen Mäuse lediglich 1,5 Jahre. Die Kontrollgruppe lebte im Durchschnitt 2,09 Jahre.

*Mäuse helfen der Adipositas Forschung *
In den USA gelten 34 Prozent der Erwachsenen als übergewichtig. Obwohl Millionen von AmerikanerInnen jedes Jahr Diäten durchführen, schaffen es nur wenige Menschen, langfristig abzunehmen. Laut den ForscherInnen wäre es allerdings eine zu große Herausforderung, langfristige Diät-Studien am Menschen durchzuführen, da verschiedene Faktoren wie zum Beispiel Krankheiten Auswirkungen auf Gewichtsschwankungen hätten. Mäuse hingegen seien ein gutes Modell für die Adipositas-Forschung, da man bei ihnen die Auswirkungen der Ernährung über einen relativ kurzen Zeitraum verfolgen könne. "Die Studie trägt dazu bei zu verstehen, welche Maßnahmen zur Gewichtabnahme sinnvoll sind", sagte Studienautor List. "Ich hoffe, dass unsere Ergebnisse die Menschen ermutigt, nicht aufzugeben."