Fit vor´m Bildschirm?
Sportmediziner: Wii-Training ersetzt keinen echten Sport
Mit FreundInnen beim Wii-Spielen vor dem Bildschirm rumhampeln, golfen, boxen, tanzen oder virtuell Tennis spielen ist allemal besser als alleine, steif und starr vor dem Computer zu hängen und sich überhaupt nicht zu bewegen. Und Spaß macht das virtuelle Sporteln natürlich auch. Allerdings muss man sich nicht einbilden, dass solche bewegungsgesteuerten Videospiele wirklich körperlich fit machen. Der Trainingseffekt fällt beim Wii-Sport & Co. nämlich äußerst bescheiden aus. Das besagt zumindest eine Studie, die Münsteraner Sportmediziner mit Freiwilligen durchgeführt haben.
Klaus Völker und seine KollegInnen ließen mehr als 40 Sportstudierende jeweils eine Viertelstunde in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten: Tennis, Lauf-Vierkampf und Boxen - virtuell und echt. Dabei wurden unter anderem die Herzfrequenz und der Laktatwert der SportlerInnen erfasst.
Belastungsniveau bei Computerspielen niedrig
Das eindeutige Ergebnis: das Belastungsniveau beim Bildschirmsport blieb in allen Disziplinen weit unter dem bei echter sportlicher Betätigung. Auch die StudentInnen selbst schätzten die Spiele als weniger anstrengend ein. Einen Grund für das Ausbleiben von Trainingsreizen sehen Völker und Kollegen in der kurzen Dauer der reinen Bewegungszeit: Von den 15 Minuten eines jeden Sportblocks bewegten sich die Teilnehmer bestenfalls neun Minuten, beim Laufen sogar weniger als fünf Minuten.
Möglichst wenig bewegen?
Ein anderer bemerkenswerter Effekt: die Spieler lernen schnell, dass die Steuergeräte schon auf minimale Bewegungen anspringen. Dementsprechend reduzierten sie auch gleich ihre körperliche Anstrengung. Das nennt man dann einen "Ökonomisierungseffekt". Für den Sportwissenschaftler habe die Studie auch gezeigt, dass Konsolen-Sport eher nebeneinander als miteinander stattfindet. Die Ausrichtung auf den Bildschirm verhindere auch die Kommunikation untereinander, die beim Sport ein wichtiger und auch motivierender Faktor sei.
Sport draußen erleben
Für Völker steht daher fest: Interaktive Videospiele können ihren Besitzern zu mehr Bewegung verhelfen (immerhin ;-)), aber fehlende echte sportliche Bewegung nicht ausgleichen. „Besser das ganze Erlebnis ‚Sport draußen’, als die virtuelle Sparversion im Wohnzimmer“, so seine Empfehlung.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 19. Oktober 2009