Frauen, die stark übergewichtig sind, sollten sich nicht hundertprozentig auf die Wirkung der Pille verlassen, die verhütende Hormonkonzentration kann nämlich aufgrund der Körpermasse fast doppelt so lange auf sich warten lassen wie bei normalgewichtigen Frauen. Das ist das Ergebnis einer pharmazeutischen Untersuchung, bei der 20 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren zwei Monate lang eine Antibabypille einnahmen.

Schwangerschaften trotz Pille

Die eine Hälfte der ProbandInnen war normalgewichtig (mit Body-Maß-Index unter 25), während die anderen zehn stark übergewichtig waren oder Adipositas hatten. Die Forschungsgruppe maß bei beiden Gruppen die Konzentration verschiedener Geschlechtshormone im Blut und stellte eine sehr unterschiedliche Entwicklung fest: Bis die Hormone im Blut die Konzentration erreichten, die zur sicheren Verhütung notwendig ist, dauerte es bei den stark übergewichtigen Frauen 10 Tage, bei den schlankeren nur 5 Tage. Das würde erklären, warum es bei übergewichtigen Frauen (auch wenn der BMI zwischen 25 und 30 liegt!) häufiger zu Schwangerschaften trotz Pille kommt, denn es kann Zeitspannen geben, in denen die Pille nicht ausreichend wirkt.

Zusätzliches Verhütungsmittel zu Pille

Um das zu verhindern empfehlen die ForscherInnen um Ganesh Cherala aus Portland in bestimmten Zeiten des Monats ein zusätzliches Verhütungsmittel zu verwenden. Von einer stärkeren Pille raten sie dagegen eher ab, da adipöse und übergewichtige Frauen davon leicht Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekommen.

Die Pille auch an dicken Frauen testen!

Die WissenschaftlerInnen drängen darauf, dass die Wirkung neuer Antibabypillen nicht nur an gesunden Frauen mit Normalgewicht untersucht wird, sondern auch an Frauen mit einem erhöhten Body-Maß-Index. Besonders in den USA, wo schon jetzt 30 Prozent der Frauen adipös sind, sei dies notwendig. Aber auch deutsche Frauen sollten vorsichtig sein, denn hier sind ebenfalls bereits mehr als 20 Prozent übergewichtig.