Pfui Spinne, Teil 3
Wenn Spinnen flirten - giftige Beziehungen
A little bit conversation ;-)
Spinnen können von nur wenigen Wochen bis 30 Jahre alt werden (die Vogelspinne), üblich sind ein Jahr bis - bei Weibchen -max. 3 Jahre. Bei Webspinnen wie der Wespenspinne ist der mechanische Sinn stark ausgeprägt - sie haben Spaltsinnesorgane, die etwa funktionieren wie die Saiten eines Musikinstruments. Dadurch erkennen sie beinah jede Form von Erschütterung und können - müssen - diese deuten. Über Erschütterung unterscheiden Spinnen zwischen Freund und Feind. Die 1000 Härchen einer Spinne erkennen den Unterschied zwischen einem Beutetier, das über ein Blatt huscht, einer Fliege, die vorbeifliegt und dem Wind. Turtelnde Spinnen unterhalten sich sogar über diese Sensorik - bis zu einer Stunde lang. Sie bilden über Vibration eine "Silbe". Zwischen den Silben werden Pausen eingelegt. So kommt eine richtige Unterhaltung zustande! (Worüber wohl?**g**) Jede Spinnenart vibriert bei der Paarung nach anderem Muster. Nach der Paarung ist es allerdings vorbei mit der plauschigen Konversation. Viele Weibchen fressen ihre Männchen auf, und kürzlich wurde sogar nachgewiesen, dass bei einer bestimmten Wespenspinnenart das Männchen nach der Paarung "Selbstmord" begeht. Zum einen, um sich der künftigen Mutter der gemeinsamen Kinder als Mittagessen zur Verfügung zu stellen - und zum anderen, um zu verhindern, dass ein anderes Männchen sich ebenfalls mit dem Weibchen paaren könnte. Es verstirbt nämlich als "Ganzkörperpaarungsfropf" am Weibchen selbst, diese kann es nämlich nicht sofort verspeisen - und so kann kein anderes Männchen das Weibchen befruchten...
Schwarze Witwe & Co
Wer sich bis hierhin gelesen hat, weiß insgesamt soviel Positives, dass ein paar Fakten über Giftspinnen nichts mehr ausmachen dürften... Tatsächlich ist jede Spinne giftig, aber kaum eine kann wirklich einen Menschen töten. Beruhigend, oder *g*? Das Gift ist für Menschen nicht giftig genug – oder aber die Spinnen sind nicht stark genug, mit ihren Klauen die menschliche Haut zu durchdringen. Nur an dünnen Hautstellen könnten sie überhaupt durchkommen. In Mitteleuropa gibt es nur zwei Spinnenarten, die unangenehm für den Menschen sein könnten: die Wasserspinne (die kaum zubeißt und sich im Wasser befindet...) und der Dornfinger. Der Biß des Dornfingers kann im schlimmsten Fall zu länger anhaltenden Schmerzen, Schüttelfrost und leichten Lähmungserscheinungen führen, die bis zu zwei Wochen anhalten können. Aber der Dornfinger ist in Mitteleuropa selten und es ist ziemlich unwahrscheinlich, vom Dornfinger gebissen zu werden, er kommt nur auf offenen Wiesen, aber nie in Häusern vor. Übrigens zählen auch einige Milben zu Spinnentieren, zum Beispiel auch die Zecke. Die Zecke ist zwar nicht giftig, kann aber durch ihren Stich Krankheitserreger (wie den Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) und Lyme-Borelliose) übertragen.
Aber wo wir jetzt schon bei den wenigen (!!!) "bösen" Spinnen sind: Im Mittelmeerraum gibt es mehrere auch für Menschen gefährliche Arten, am bekanntesten dürfte die „Schwarze Witwe“ sein. Ihr Biß kann sogar einen Menschen töten. Eher harmlos sind dagegen Taranteln – ihr Biß ist einem Wespenstich vergleichbar. Einige wirklich gefährliche Spinnen gibt es dagegen in den Tropen und Subtropen, z.B. die in Südamerika vorkommenden Kammspinnen. Diese können schon aggressiv werden. Verallgemeinernd gilt: Die beste Vorsichtsmaßnahme ist auf jeden Fall die, Spinnen einfach in Ruhe lassen. Menschen passen nicht in ihr Beuteschema ;-) und wenn sie zubeißen, dann, weil sie sich bedrängt fühlen.
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Autorin / Autor: Astrid Reinberger - Stand: 15. Juli 2003