Einsendungen zum Schreib- und Bilderwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2012 - Zukunftsprojekt Erde
Leben ist Evolution. Das ist ersichtlich.
Wenn man bedenkt, wie lange es schon Leben auf der Erde gibt, durch wieviele Formen es ging, und dass Menschen erst vor relativ kurzer Zeit auftauchten (Dinosaurier herrschten 150 Millionen auf der Erde, während es die Menschen erst seit 2 Millionen gibt), so scheint es unausweichlich, dass Menschen sich auch in der Zukunft zu anderen Formen des Lebens entwickeln werden. Vielleicht wird der Mensch irgendwann nicht mehr effizient genug sein; organische Lebensformen könnten durch computerhafte Wesen ersetzt werden. Um jene Möglichkeit zu untersuchen, stelle ich mir im Folgenden vor, wie die nächsten Jahrzehnte aussehen könnten. Diese Vorstellungen basieren auf meinen Beobachtungen von den haarsträubenden Veränderungen, die bisher passiert sind.
Die Entwicklung von technischen Geräten übertrifft sich ständig selbst, denn immer wieder gibt es bessere Nachfolgemodelle des Vorgängers. Ist das generelle Streben nach Verbesserung, das “Weiterkommen” nur ein Symptom der Evolution oder ist es durch kulturellen Druck erzeugt? Smartphones mit Stimmerkennung, berufliche Konferenzen per Video vor dem Bildschirm, Massage-Sitze, USB Grille – inzwischen gibt es unzählige, absurde Entwicklungen und Erfindungen in dieser Welt. Konkurrenz, Angebot/Nachfrage, und Marketing sind längst allgemeines Vokabular für die Mehrheit der Menschen. Geht es ständig in dieser getriebenen Art weiter?
Problematisch wird es, wenn die von Gier überflutete Wirtschaft gefährlich für die Umwelt wird. Eines der bedeutungsvollsten Themen heutzutage ist globale Erwärmung. In der Zukunft, so vermute ich, werden entwickelte Länder immer noch nicht bereit sein, die Treibhausgas-Ausstöße zu verringern, da dies eine Beeinträchtigung der mächtigen Wirtschaft darstellen könnte. Die Schuld an der Klimaveränderung wird ärmeren Ländern zugeschrieben, immerhin holzen die ja die Regenwälder ab. Aber an sich herunterzugucken, zu reflektieren und in Betracht zu ziehen, dass vielleicht die eigene Lebensweise die globale Erwärmung ankurbelt, das kommt vielen Menschen nicht in den Sinn. Es fehlt an Edukation. Deswegen wird weiter viel Fleisch konsumiert, weiter wird das Licht über den Tag angelassen, weiter werden wasserverschwendende Bäder genommen. Frei nach dem Motto: “Meine persönliche Lebensweise alleine wird schon keinen großen Einfluss oder Schaden anrichten.“ Doch es summiert sich.
Wissenschaftliche Gruppen, unter anderem die United Nations Organization, erwarten, dass unsere Population innerhalb der nächsten 40 Jahre die Neun-Milliarden-Marke geknackt haben wird. Die Nachfrage nach Resourcen wird sich vergrößern. Viel Geld wird durch überflüssige Verpackungen und Scheitern an Recycling verschwendet werden. Allgemein wird weiterhin auf das Kurzzeit-Bedürfnis fokussiert werden. Die Populationsexplosion wird außerdem die Städte vergrößern (damit mal eben so die Natur in Beschlag nehmen), es wird enger und voller werden, alles wird industrialisierter. Und auch vermüllter. Über all dem steht die Annahme, dass sich weiterhin nur eine Minderheit des Volkes interessiert, engagiert und bereit ist, zu kommunizieren.
Inwiefern ist DAS jetzt eine verbesserte Form des vorherigen Lebens, Evolution? Macht der Mensch sich das Leben durch all das nicht eigentlich schlechter und stressvoller? Ist es vielleicht nur Illusion, dass er sich weiterentwickelt –dabei ist man einfach nur blind und gierig nach mehr Optimierung, mehr Verbesserung, mehr Neuheit? Und was passiert, wenn die Welt nicht irgendwann gemeinsam die Notbremse zieht? Wird uns die Natur zeigen, dass wir zu weit gegangen sind? Oder wird uns die Technologie eingeholt haben und wir selbst erleben gar nichts mehr davon mit? Werden roboterähnliche Wesen, wie man es aus SciFi-Werken kennt, mit ihrer genauen Rechenfähigkeit Überhand über den komplex fühlenden Menschen bekommen? Oder sind wir selbst schon zu weniger emotionsvoll denkenden, fühlenden und handelnden Wesen geworden – sind wir im Grunde die Vorgänger der Roboter geworden? Immerhin streben wir immer weiter zur Perfektion.
Das alles sind meine Fragen über die nächsten Jahrzehnte. Die Zukunft ist sicherlich ungewiss, aber trotzdem lassen sich Voraussagen durch die schon ereignete Geschichte treffen. Mit dieser Erkenntnis möchte ich soviel wie möglich in der Gegenwart verändern, Bewusstsein schaffen, und Menschen dazu inspirieren, sich mehr um das Schicksal der Erde zu kümmern. Außerdem möchte ich, solange es noch geht, genießen, dass ich dazu fähig bin, Gras unter den Füßen zu spüren und gesunde Nahrung zu essen. Es fällt schwer, mir vorzustellen, dass meine eigenen Enkel vielleicht in einer ganz anderen Welt aufwachsen werden. Eine Welt geprägt von verschwundener Aufmerksamkeit, roboterhaften Menschen und zerstörter Natur!