Mitten unter uns: Zwangsehe in Deutschland! Als Malika in die Pubertät kommt, wird alles anders. Denn für die Tochter einer konservativen muslimischen Familie gelten von nun an strenge Regeln: Sie muss ein Kopftuch tragen und sich nach den traditionellen Werten ihrer Familie richten. Malika bemüht sich, den elterlichen Vorstellungen von einer guten Muslimin gerecht zu werden. Doch innerlich beginnt sie zu zweifeln. Will sie wirklich so leben?

*Inhalt und Bewertung:*
Bei diesem Buch hat mich schon allein das Buchcover angesprochen, es zeigt die dunklen Augen eines Mädchens, der Rest vom Gesicht ist von einem Tuch verhüllt. Ein sehr eindrucksvolles Bild: eine junge Muslimin. Auch an meinem Gymnasium gibt es Mädchen, die ein Kopftuch tragen und Mädchen, die das nicht tun. Daher hat mich das Buch sehr interessiert.
Das Buch schildert anschaulich den Zwiespalt, in dem das Mädchen Malika lebt. Einerseits hat sie einen deutschen Pass und deutsche Freunde, andererseits lebt sie in einer streng muslimisch gläubigen Familie und muß sich deren strengen Wertvorstellungen unterwerfen. Einerseits geht sie in eine ganz normale Schule, wie alle anderen in ihrem Alter auch, andererseits darf sie z.B. nicht am Schwimmunterricht teilnehmen und muss ein Kopftuch tragen.
Mit 12 Jahren, zu Beginn ihrer Pubertät, wird Malika mit den Zwängen und Beschränkungen plötzlich konfrontiert. Ihr Körper beginnt, sich zu verändern, und das hat Folgen für sie. Alles fängt damit an, dass sie sich einen neuen Badeanzug kauft... Das Mädchen versucht, es ihrer Familie - vor allem ihrem strengen Vater - recht zu machen und alle Erwartungen zu erfüllen, aber ihre Zweifel werden immer größer, ob sie wirklich so leben möchte. Zumal Malika einen deutschen Freund, Tobias, hat, den sie heimlich trifft. Und ihre beste Freundin Elena, die zu ihr hält und sie deckt, wo immer sie kann.
Als Malika krank wird, schicken ihre Eltern sie nach Marokko, zu ihrem Cousin und seiner Familie. Dort soll Malika sich erholen, aber sie stürzt am Flughafen und wacht in Agadir im Krankenhaus auf, ohne sich an etwas erinnern zu können. Sie hat ihr Gedächtnis verloren, kennt weder ihre Freunde und Familie in Deutschland, noch ihre Tante und deren Familie in Marokko, auch sich selbst kennt sie nicht mehr. Sie ist für kurze Zeit frei, ohne Zwänge, ohne strenge Vorschriften. Sie macht, wozu sie Lust hat, und geht im Meer baden, mit ihrem neuen Badeanzug, den sie in Deutschland gekauft hat. Und sie trifft in ihrem Zimmer spärlich bekleidet auf ihren aufdringlichen Cousin Rashid, der die Situation ausnutzt. Die Erinnerung ist plötzlich wieder da, Malika ist beschmutzt und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Malika erkennt ihre Lage, möchte sich aus all den Zwängen befreien, doch die Angst wird sie so schnell nicht verlassen...

*Mein Fazit:*
Ein sehr eindringliches Buch, bei dem man unter anderem mit den Themen Zwangsehe und Ehrenmord konfrontiert wird. Sehr verständlich geschrieben, ein wirklich interessantes gutes Buch für junge Mädels.

*Erschienen im: Erika Klopp Verlag*