Geschichte hautnah miterleben? Unmöglich? Und ob! Begleite Bertha Benz und ihre beiden Söhne auf der ersten Fernreise mit einem Automobil, lass dir Einsteins Relativitätstheorie von einem Universitätsprofessor erklären oder stöbere in dem Tagebuch eines Soldaten an der russischen Front. In "Augenblicke der Geschichte – Die Moderne" werden wichtige Ereignisse der Geschichte plötzlich lebendig. Es ist, als würden die trockenen Daten und Fakten plötzlich zum Leben erwecken. In 17 Einzelgeschichten werden in chronologischer Folge Themen von Schiller bis zur Wiedervereinigung erfahrbar gemacht. Die Geschichten sind zwar fiktiv, aber machen die historischen Tatsachen erst so richtig greifbar. Eine kurze Zusammenfassung gibt jeweils alle nötigen Informationen über historische Hintergründe und Personen, um in die anschließende Geschichte völlig eintauchen zu können.

*Meine Meinung*
Das Buch ist echt klasse! Besonders gefallen haben mir die abwechslungsreichen Erzählperspektiven. Die Entstehung der Deutschlandhymne aus Sicht eines kleinen Mädchens, Kriegserfahrungen in Briefform an die Eltern, oder der Ausbruch des ersten Weltkrieges als Rückblick eines alten Mannes. Einfach fesselnd. Dass macht das Ganze erst so richtig spannend. Ich habe echt mit dem jüdischen Mädchen im Luftschutzbunker gezittert und die Gefahr der Republikflucht gefühlt.
Gut finde ich auch, dass in dem Einführungstext vor jeder Geschichte geklärt wird, was jeweils frei erfunden ist und was Original ist. Praktisch ist auch, dass jede einzelne Geschichte in sich abgeschlossen ist. Man muss also nicht das Buch vorn aufschlagen und hinten zuklappen.

Nur ein paar Kleinigkeiten gibt es zu bemängeln. Gestört haben mich vor allem etliche Rechtschreibfehler. Die Zeitleiste im Buchanhang ist zwar gut gemeint, doch entdeckte ich sie erst nachdem ich die letzte Geschichte gelesen hatte. Hilfreich wäre auch, wenn die Einzelgeschichten mit in dieser tabellarischen Übersicht eingeordnet wären. Absolut unpraktisch ist der Schutzumschlag. Ich nahm ihn ab, um ihn nicht zu beschädigen. Das Ende vom Lied war, dass ich ihn an eine sichere Stelle legte und erst nach langem Suchen wiederfand.

*Fazit:*
Wem Geschichtsunterricht zu realitätsfern ist, dem wird hier geholfen. Einzelschicksale sind stärker als Zahlen und Fakten!

*Erschienen bei cbj*