Memory Error oder Wie mein Vater über den Jordan ging
Autorin: Tanya A. Wegberg
Ein Buch über dissoziative Störungen. Ein Junge, der Teile seines Lebens einfach nicht mehr weiß. Eine ganz besondere Geschichte über die langwierigen Folgen, die Misshandlungen auslösen können und das Entstehen neuer, wunderbarer Freundschaften.
Der 15-jährige Jordan lebt in einer betreuten katholischen Jugendwohngruppe in Berlin. Er weiß nicht, wie er von seiner Heimatstadt nach Berlin gekommen ist. Es passiert oft, dass Jordan sich an irgendeinem Ort wiederfindet und nicht weiß, was er die letzten Stunden oder sogar Tage dort gemacht hat. Bei ihm werden dissoziative Störungen festgestellt. Während Jordan – zum ersten Mal in seinem Leben – tiefgehende Freundschaften erfährt, arbeitet er mit dem Doc an dem Aufarbeiten seiner traumatischen Vergangenheit. Denn einige Erinnerungen fehlen ihm einfach, sind in seinem Gedächtnis wie schwarze Löcher. Doch immer wieder gibt es Erfolge; kleine Szenen von früher, die ihm plötzlich wieder einfallen. Oft ist dieses Erinnern sehr schmerzhaft. Aber es besteht die Aussicht auf eine Besserung, auf das Wiederentdecken der körpereigenen Kontrolle...
Meine Meinung
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, wird also von Jordan selbst (in einem sehr umgangssprachlichen Ton) erzählt. 316 Seiten gibt es zu lesen und die Kapitel sind schön knapp, sodass auch Lesemuffel sich für dieses Buch begeistern können. Vor allem spannend ist natürlich das Thema; die Erfahrungen eines Jugendlichen, der dissoziative Störungen hat. Aber was genau ist das eigentlich? Diese Krankheit entsteht durch schwere traumatische Erlebnisse, z. B. Misshandlungen. Der Körper kann die Fähigkeit entwickeln, völlig „abzuschalten“. Anfangs ist die psychische Krankheit also vor allem ein Schutzmechanismus, dessen Kontrolle einem allerdings schnell entgleitet.
Mir gefällt „Memory Error“ gerade wegen der Thematik sehr gut. Das Buch behandelt ein Thema, über das die meisten von uns nicht viel wissen, das aber wirklich interessant ist. Sehr gut finde ich auch den lockeren Stil, mit dem Jordan seine ja sehr schockierenden Probleme erzählt. Man versteht ihn gut, gleichzeitig nimmt einen das Buch aber nicht zu sehr mit. Alles in allem ist das Buch also wirklich lesenswert. Ein interessanter, manchmal witziger und sehr schöner Lesestoff für alle, die offen für Neues sind!
*Erschienen bei rororo*
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Autorin / Autor: Calina - Stand: 25. Februar 2009