Precious - Das Leben ist kostbar
Mascha empfiehlt diesen Film allen, die manchmal selber glauben: „Es hat alles keinen Sinn mehr!“
Precious bedeutet kostbar. Für Claireece „Precious“ Jones (Gabourey Sidibe) 16 aber nicht. Weder für sie noch für ihr Leben. Claireece ist übergewichtig, quasi Analphabetin und erwartet ihr zweites Kind von ihrem eigenem (!) Vater.
Sie träumt sich in ihre eigene Welt, wo sie beliebt, reich, und berühmt ist. Zuhause wird sie von ihrer arbeitslosen Mutter (Mo’Nique) stark misshandelt, geschlagen, getreten, bespuckt. Ihr Vater hat sich aus dem Staub gemacht, ihr erstes Kind lebt bei der Großmutter. Als Precious ihre Schule verlassen muss, um in eine Alternative Schule zu gehen, wo sie ihren Abschluss machen kann, trifft sie erstmal in ihrem Leben Menschen die sie verstehen - sie findet Freunde. Claireece lernt unter anderem von ihrer Lehrerin (Paula Patton), Mrs. Weiss (Mariah Carey) und auch von dem Pfleger John (Lenny Kravitz), dass jeder Mensch kostbar ist, egal ob schwarz oder weiß. Precious findet neuen Lebensmut, doch ihr Vergangenheit lässt ihr keine Ruhe...
Regisseur Lee Daniels vermittelt mit seinem zweiten Spielfilm „Precious - Das Leben ist Kostbar“ (im engl. „Precious - Based on the Novel Push by Sapphir“), wie hart die Realität sein kann, ohne Schnickschnack und Trallala.
„Precious“ ist nominiert für unzählige Preise (58!), u.a. für 6 Oscars in den Kategorien: „Bester Film“; „Beste Hauptdarstellerin (Gabourey Sidibe)“; „Beste Nebendarstellerin (Mo’Nique); „Bestes adaptiertes Drehbuch“ (Geoffrey Fletcher) und „Bester Schnitt“ (Joe Klotz).
In den Kategorien „Beste Nebendarstellerin“ und „Bestes adaptiertes Drehbuch“ gewann der Film. Die Chemie zwischen den Schauspielern ist großartig, ebenfalls die schauspielerische Leistung. Gabourey Sidibe (Precious) hat keinerlei schauspielerische Erfahrung. Sie lebt wirklich in Harlem und bringt tatsächliche 168 kg auf die Waage - sie trägt also keinen Fatsuit.
Auch Mariah Carey ist in ihrer Rolle als Mrs. Weiss nicht zu kritisieren. Mo’Nique, die Precious Mutter spielt, ist durch den Film eine Berühmtheit geworden. Zurecht, wie man wirklich sagen kann. Auch die Botschaft des Films: „Jeder ist kostbar!“, kommt rüber. Precious ist ein guter Film, er ist zwar in seinem Realismus sehr brutal, aber das Schicksal von Claireece geht einem sehr zu Herzen.
Auch Menschen, die wir aufgrund ihrer Herkunft oder Bildung voller Vorurteile als „Assis“ abtun, können tiefe Gefühle haben und brauchen unseren Respekt und unsere Unterstützung, um sich aus ihrem Dilemma befreien zu können.
Ich empfehle den Film jedem, der sich keine Vorstellung darüber machen kann, unter solch katastrophalen Umständen aufzuwachsen ;-). Und denen, die manchmal selber glauben: „Es hat alles keinen Sinn mehr!“
Autorin / Autor: mascha - Stand: 19. März 2010