Interview mit Dorothea Sauer, eine der vier Gewinnerinnen unseres Schreibwettbewerbs "Green Fiction".
*Liebe Dorothea, du bist erst 13 Jahre. War „Ein Blick in die Zukunft“ deine erste fertige Kurzgeschichte?*
Ja. Natürlich habe ich, als ich noch etwas kleiner war, Bücher angefangen zu schreiben, oder irgendwelche spontanen Einfälle ausformuliert, doch es ist nie etwas fertig geworden, geschweige denn veröffentlicht worden. Das einzige war einmal ein Schreibwettbewerb der ‚Badischen Zeitung‘ in der vierten Klasse, zu dem ich auch eine kleine Geschichte gesendet habe. Ansonsten gab es nur Schulaufgaben wie Aufsätze.
*Was magst du am Schreiben besonders?*
Das ist eine sehr schwierige Frage, aber am Schönsten finde ich eigentlich, dass man die Geschichte genauso formulieren, kann wie man will. Die Figuren kannst du genau nach deinen Vorstellungen erstellen, genauso mit Räumen oder Dialogen, alles was du dir an Vorstellungen machst, kannst du genau so formulieren.
*In deiner Geschichte spielt Ben die Hauptrolle, der an seinem 13. Geburtstag die Gabe erhält, in die Zukunft zu sehen. Doch eine seiner bruchstückhaften Visionen zeigt ihm etwas Furchtbares: seine eigene Welt vollkommen zerstört. Welche Gabe hättest du gerne und was würdest du ändern wollen?*
An Gaben hätte ich natürlich eine Menge gerne, Zeitreisen hätte etwas, oder fliegen oder so etwas in der Art. Da kann ich mich nicht wirklich festlegen. Was ich gerne ändern würde kann ich auch nicht genau sagen, es gibt zu viel, das einmal geändert werden müsste, die Welterwärmung zum Beispiel oder den Hunger von Kindern in Ländern wie Indien.
*Sind deine Hauptfiguren an reale Personen angelehnt?*
Nein, meine Figuren sind meist komplett erfunden. In diesem Fall habe ich mir erst überlegt, was für Figuren ich brauche, und welche charakteristischen Eigenschaften sie haben sollten um die Geschichtenhandlung voran zu treiben. Sachen wie die Haar- oder Augenfarbe habe ich mir dann langsam dazu gedacht.
*Was fiel dir besonders schwierig innerhalb des Schreibprozesses? Was ist dir eher leicht gefallen?*
Was ich eindeutig am leichtesten fand, war der Anfang. Da stand einem noch alles offen, wie alles aussieht, oder wie Dialoge formuliert werden. Im genauen Gegenteil dazu fand ich den Schluss am Schwierigsten. Ich sollte mich kurz fassen, da nicht allzu viel Platz zur Verfügung stand, außerdem muss natürlich die Sprache zu den jeweiligen Figuren passen, was mir nicht leicht viel, da es in meiner Geschichte wirklich große sprachliche Unterschiede geben musste. Auch nicht leicht fand ich es, wenn ich eine bestimmte Stelle oft umändern musste, und noch im Kopf die alte Version gespeichert hatte, dann fiel es mir schwer eine komplett neue zu schreiben, mit ziemlich genauen Vorgaben, weil ja die Aussage oder die Handlung so zusagen schon ‚vorbestimmt‘ war.
*Hat das Schreiben für „Green Fiction“ deinen Blick auf Umweltthemen geändert?*
Ich weiß nicht genau, ob es nur an dem Wettbewerb liegt, aber die Umwelt hat für mich im Laufe der Zeit eine immer größere Rolle eingenommen, auch da ich es jetzt als großes Thema in der Schule habe. Vor allem ist mir alles etwas klarer geworden, als ich mir überlegte um was es in meiner Kurzgeschichte gehen sollte. Irgendwann war ich soweit, dass ich beschlossen hatte eine giftige Pflanze mit hinein zu bringen. Dann kam allerdings die große Frage, was diese bewirken sollte, und als ich genauer darüber nachdachte, wurde mir klar, dass es einfach zu viele Dinge in der Natur gibt, über die ich schreiben konnte. Vielleicht etwas mit den Folgen der Erderwärmung, oder der Abholzung des Regenwalds.
*Die Autorin Monika Geier hat dich innerhalb des Mentorings beim Fertigstellen deiner Geschichte unterstützt. Was sind die wichtigsten Dinge, die du aus eurer Zusammenarbeit für dein Schreiben gelernt hast? *
Vor allem habe ich gemerkt, dass ich gelernt habe, mich wirklich auf das Wesentliche der Geschichte zu konzentrieren, und nicht noch Szenen reinzuschreiben, die mit der Handlung nichts zu tun haben. Auch fand ich es richtig gut, dass Monika Geier mir die Wichtigkeit der Dialoge und der Sprache klargemacht hat, davor habe ich das nicht besonders war genommen, dass die Sprache der Person so bedeutend ist.
*Musstest du viele ursprüngliche Ideen wieder verwerfen? Wenn ja, warum?*
Nein, nicht besonders viele. Zwischendurch habe ich ein paar Szenen geschrieben, die mir damals klug erschienen, doch als die Geschichte wuchs und sich verbesserte, wurden manche Szenen unlogisch im Zusammenhang und haben mir nur wichtigen Platz verbraucht, also habe ich sie gestrichen, sie waren unnötig. Außerdem war es immer meine Entscheidung, was ich in meiner Geschichte schlussendlich haben wollte, und was nicht. Monika Geier gab mir immer Ratschläge, die ich meistens befolgte, da sie mir wirklich eine große Hilfe erwiesen, aber im Großen und Ganzen war das endgültige Streichen mein Entschluss, auf den ich alleine allerdings nie gekommen wäre.
*Wie war es für dich, deine Geschichte auf der Lit.kid.Cologne dem Publikum zu präsentieren? Hast du dich besonders darauf vorbereitet?*
Naja, mir war ehrlich gesagt nicht genau sicher was mich erwarten würde, weshalb ich auch unglaublich aufgeregt war. Als Vorbereitung habe ich das einzige gemacht was ich konnte: den Auszug aus meiner Geschichte laut gelesen, den ich bei der Cologne vorgestellt habe. Manchmal las ich sie alleine, manchmal auch vor meiner Familie oder vor Freunden, damit sie mir den Eindruck sagen konnten. Als ich dann allerdings im Vorstellungsraum saß, war das dann doch nochmal wesentlich anders. Es waren so viele Menschen dort, und ich hatte Angst mich komplett zu verplappern, oder auf die Fragen keine Antworten zu wissen, aber schlussendlich ist ja alles gut gelaufen, und ich fand es auch wirklich spannend mal zu sehen, was die anderen Gewinnerinnen für Geschichten geschrieben hatten, außerdem habe ich mich sehr darauf gefreut alle einmal kennen zu lernen, ich hatte ja noch niemanden persönlich getroffen.