Eingewanderte Wörter
Eine Auswahl der schönsten Beiträge zum internationalen Wettbewerb "Wörter mit Migrationshintergrund - das beste eingewanderte Wort"
Bald beginnt der Sommer und ein altbekanntes Ritual wird wiederholt: Koffer packen für den nächsten Strandurlaub. Dabei darf der trendige neue Bikini natürlich nicht fehlen, schließlich ist er ein Muss für heftige Flirtattacken am Meer. Wer hätte aber gedacht, dass das Lieblingsteil vieler Mädchen und Frauen nach Deutschland eingewandert ist? Damit ist jedoch nicht die Produktion im Ausland gemeint und sondern vielmehr die Wortherkunft des flotten Zweiteilers. Das Wort „Bikini“ ist nämlich in die deutsche Sprache eingewandert und stammt ursprünglich aus dem Polynesischen. Gleich tun es diesem Modewort noch viel alltäglichere Wörtchen: Allzu gerne gönnt man sich einen „heißen Hund“ vom Imbissstand, womit natürlich der aus dem Englischen kommende „Hot Dog“ gemeint ist, und holt sich vor der Schule einen italienischen „Latte macchiato“ als „Coffee to go“.
Eigentlich ist dieser Sprachcocktail normal für unseren täglichen Gebrauch, und es ist uns auch kaum noch bewusst, wie oft wir ein solches Kauderwelsch verwenden; um uns auszudrücken, kommen einem doch vor allem in seiner Freizeit eingewanderte Wörter wie „Hängematte“ oder „Rendezvous“ gelegen. Hingegen dreht sich während des Unterrichts alles um Liebes- oder Kriegsgedichte, die man vor lauter altmodischen Floskeln nicht mehr zu interpretieren weiß, oder aber um Bücher wie „Michael Kohlhaas“, die in ihrer Sprache weit entfernt vom heutigen Sprachgebrauch sind und für Schüler wenig interessant erscheinen.
Was wäre unsere heutige Sprache also ohne die Wörter mit Migrationshintergrund? Um dem Stellenwert der fremden Vokabeln deutlich und die besten Einwanderer ausfindig zu machen, riefen daher das Goethe-Institut und der Deutsche Sprachrat zum internationalen Wettbewerb „Wörter mit Migrationshintergrund – das beste eingewanderte Wort“ auf. Über 3500 Vokabeln wurden eingesandt, wobei auffallend war, dass Jugendliche ihre ganz persönlichen Lieblingswörter wie „chillen“ oder „cool“ haben und sich Erwachsene häufiger über den „Ingenieur“ als über den „Homie“ auslassen. Zur Belohnung wurden die fünf schönsten Vokabeln gekürt. Der im Ungarischen beheimatete „Tollpatsch“ belegte den ersten Rang. Aber auch die Plätze zwei und drei belegen gebräuchliche Wörter: die Currywurst, ein deutsch-tamilisches Paar, und der weiße Engel aus dem Griechischen.
Herausgegeben von Prof. Dr. Jutta Limbach
*Erschienen bei: Hueber Verlag*
Autorin / Autor: redrose004 - Stand: 26. Mai 2008