Europäische Politik in Zentralasien

Bergedorfer Gesprächskreis in Astana zum Thema „Europäische Politik in Zentralasien“

Zentralasien, wo liegt das überhaupt? Irgendwo zwischen Russland und China? Es ist eine Region, die in Europa wenig bekannt ist, obwohl sie politisch immer wichtiger wird. Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan sind aufsteigende Staaten, die sich in die globalen Strukturen integrieren und im Moment vor der Frage stehen: Wohin orientieren wir uns? Nach Europa, China, Russland oder doch eher nach Amerika? Vielleicht aber auch besser nach Afghanistan oder zum Irak? Und hier wird die strategische und politische Bedeutung dieser Staaten für die EU, ja für die ganze Welt klar. Darum begrüßte Gesprächsleiter Rudolf Adam Politiker und Experten aus Europa und Zentralasien zum 137. Bergedorfer Gesprächskreis in Astana im Mai 2007 zur Diskussion über die politische und wirtschaftliche Zukunft der Region. Zentralasiens Rolle im geopolitischen Kontext wurde diskutiert, die zahlreichen Konfliktpotentiale in und um die betroffenen Staaten analysiert und Lösungsansätze in möglichen regionalen Kooperationsprojekten gesucht. Ein wichtiger Gesprächspunkt war außerdem die Rolle der EU in Zentralasien und eine mögliche politische, soziale und wirtschaftliche Zusammenarbeit – denn unter der Oberfläche dieser fünf bei uns recht unbekannten Länder lagern große Ölvorkommen und es führen wichtige Pipelines durch die Region, die auch Deutschland mit dem schwarzen Gold versorgen. Womit wir auch schon beim nächsten besprochenen Thema wären – der zentralasiatischen Energie- und Wasserpolitik; Wasser ist in diesen Staaten verhältnismäßig knapp, sodass eine effiziente Nutzung der Wasserressourcen erfolgen muss. Der letzte Punkt auf der Themenliste der Experten war die regionale Sicherheit innerhalb der fünf Staaten – und die Chancen, die eine Kooperation mit der EU bietet, Drogenhandel, Schmuggel und andere kriminelle Aktivitäten zu unterbinden. Das Gesprächsprotokoll bietet einen umfangreichen, tiefen Einblick in die Europäische Politik und in die der Region Zentralasien und gibt zahlreiche Anstöße, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Allerdings ist es eine „Buch“-Form, die frau nicht gerade vor dem Einschlafen, sondern mit Ruhe und Verstand genau lesen sollte und die aufgrund der Protokollform und des hohen Informationsgehaltes sowie der Kontroversität der Diskussion einen hohen Grad an Aufmerksamkeit und Reflexion erfordert. Alles in allem eine sehr interessante und aufschlussreiche Lektüre für politisch, wirtschaftlich oder geowissenschaftlich interessierte Fachfrauen.

Autorin / Autor: Firstmary - Stand: 3. März 2008