Glauben

Autorin: Laura Bolter

Zeichnungen von Blumen, Tauben, in der Mitte ein Kreuz

Jede von uns erlebt Momente, in denen ihr mit einem Schlag etwas klar wird – und meistens ist das Leben hinterher nicht wieder genauso wie vorher, auch wenn die Erkenntnis vielleicht nur eine ganz kleine war. Von solchen Momenten und den Geschichten, die um sie herum geschehen, erzählt das Buch „Glauben“ von Laura Bolter.

*Wovon handelt es?*
In vier Kurzgeschichten begegnen wir einer Familie, die den verkrüppelten Bussard „Hawkins“ aufzieht, dem dreijährigen Luca, der durch den Tod seiner Großmutter erfährt, was Glauben bedeutet, einem zehnjährigen jüdischen Mädchen auf der Flucht vor den Nazis und erfahren den Grund, warum es doch ganz gut sein kann, einmal zu beten, bevor es „zum Äußersten“ kommt.

*Meine Gedanken dazu*
Ich muss zugeben, dass ich zuerst enttäuscht war von diesem Buch. Ich hatte mir nach der Kurzbeschreibung ein ausführlicheres Werk erhofft, nicht nur vier Kurzgeschichten, die (bis auf die Geschichte des jüdischen Mädchens) alle mehr oder minder von einem christlich geprägten Glauben handeln – auch wenn dieser nicht unbedingt als solcher in Worte gefasst wird. Was ich vermisst habe, waren Schilderungen von Menschen aus anderen Religions- und Kulturkreisen, Muslimen, Buddhisten, Hinduisten, was weiß ich.
Beim zweiten drüberlesen und nach einiger Bedenkzeit wurde mir klar, was mein Fehler beim Lesen war: Ich habe nach großen Erkenntnissen gesucht, vielleicht welchen, die mir neu wären, vielleicht solchen, zu denen ich selbst schon gelangt war. Das ist es aber nicht, was dieses Buch vermitteln will. Es sind vielmehr die Erlebnisse von Menschen wie „du und ich“, wie man so schön sagt – nicht besonders literarisch geschliffen, auch wenn hier und da ein sehr schöner Satz auftaucht, nicht dazu bestimmt, den Einblick in fremde Kulturen zu gewähren oder überhaupt allzu viel zu bewirken. Die Sammlung von Kurzgeschichten zeigt vielmehr, wie man den Glauben im Alltag finden kann, wie ein kleiner Moment zum verzauberten Augenblick werden kann oder wie Kinder ihre ersten Erfahrungen mir ihrem Glauben machen.

*Mein Fazit*
Insofern bin ich vielleicht auch zu alt für dieses Buch – es wendet sich wohl eher an Grundschulkinder oder solche, die gerade auf eine weiterführende Schule gekommen sind, und kann, ähnlich den vielen nacherzählten „Bibelgeschichten“ und was es sonst noch so alles gibt, sicher eine Begleitung sein auf dem Weg zu einem selbstständigen Glauben. Es macht Mut, das Thema Glaube anzugehen, vermittelt aber weder eine „Anleitung zum Selberglauben“ (um es mal so zu nennen), noch gibt es einen ausführlichen Einblick in die Glaubenswelt anderer Menschen.
Alles in allem ein Buch, das ich (auch in Anbetracht des pastellfarbenen Blümchendesigns, das doch eher Jüngere ansprechen dürfte) vielleicht zur Kommunion verschenken, aber wohl nicht für mich selbst kaufen würde.

Autorin / Autor: pfefferminztea - Stand: 27. April 2007