Sunshine
Turbulenter Roman von Helene Kynast.
Die Handlung
Nachdem man das Buch gelesen hat, hat man die Hälfte des Geschehens fast schon wieder vergessen, so turbulent geht es in der Geschichte zu. Diese dreht sich um den 19-jährigen Joschu, der nach der Auflösung seiner Band von seiner Freundin Karola aus der Wohnung geschmissen wird. Er packt seine wichtigsten Sachen zusammen und beschließt, gen Süden zu trampen. Allerdings steht an der Tramperstelle bereits jemand – ein schräger Typ mit orangefarbenem Haarkamm und bunten Klamotten. Er spricht nur wenig und gibt zunächst auch seinen Namen nicht preis, weshalb ihn Joschu, ganz nach seinem sonnigen Gemüt, auf „Sunshine“ tauft. Er hat eigentlich nicht vor, sein Schicksal mit diesem Paradiesvogel zu teilen, aber irgendwie kann er ihn auch nicht stehen lassen. So begeben sich die beiden auf eine gemeinsame Reise, die sie zunächst nach Amsterdam führt, wo sich Sunshine auf die Spuren seines Idols Vincent van Gogh begeben will. Nach vielen Bekanntschaften und zahlreichen Abenteuern landen sie mit einer alten Ente über Belgien in Frankreich, dem Ziel von Joschu. Ihre Freude wird durch die Tatsache getrübt, dass Sunshine an Leukämie leidet...
Der Stil
Der Stil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Locker, leicht und lustig, aber mit viel Poesie (v.a. in Form von Zitaten von Sunshines Idol Vincent van Gogh und Joschus Idol Bob Dylan) wird das Geschehen genau beschrieben – und zwar nicht wie von einem Autor, der eine erfundene Geschichte erzählt, sondern als ob der Berichterstatter, Joschu, direkt aus ihrer Erinnerung sprechen würde; mit viel Gefühl und so aufregend, dass man direkt in die Handlung hineingezogen wird.
Meine Meinung
„Sunshine“ ist definitiv mein neues Lieblingsbuch! Und das soll wirklich was heißen, denn ich bin recht anspruchsvoll und ein Buch schafft es nicht leicht, auch nur in meine „Rangliste“ aufgenommen zu werden ;). Der Roman ist authentisch, witzig und tragisch zugleich, nicht sentimental, aber emotional; an manchen Stellen möchte man lachen, an anderen weinen. Es handelt sich um eine Art Reisebericht und gleichzeitig ein Dokument über eine außergewöhnliche Freundschaft, mit sehr sympathischen Figuren und ausgeklügelter Story. Die Geschichte erstreckt sich über 188 Seiten und sechs Tage, welche die beiden Hauptpersonen miteinander verbringen (das Ende ist mehr oder weniger ungewiss, aber eine Fortsetzung scheint eher unwahrscheinlich, was ich sehr bedauerlich finde!), trotzdem kommt es einem vor, als würden die beiden sich bereits ein Leben lang kennen – und man selbst sie auch. Die Nachricht, dass Sunshine Leukämie hat, war deshalb nahezu so schockierend, als handele es sich bei dem Kranken um einen Verwandten von mir und ich dachte: "Nein, du darfst nicht sterben!" - obwohl die Person ja – leider – rein fiktiv ist. Tja, was kann ich jetzt noch sagen? Rennt in
den nächsten Bücherladen und schnappt euch das Teil, sofort!!! :-)
Autorin / Autor: Tatjana Paschmann - Stand: 14. August 2005