Nachhaltiger Solarmobilbau macht Schule

Beitrag des Gymnasiums Bürgerwiese in Dresden

Motivation

„Immer nur wegwerfen und neu kaufen war gestern. Viel zu viel, was eigentlich noch brauchbar ist, landet auf dem Müll, was nicht nur unendlich viele Ressourcen verbraucht, sondern auch der Umwelt schadet. Dabei kann es so spannend und kreativ sein, aus Altem etwas Neues herzustellen.“ So dachte ich auch, als ich am Gymnasium Bürgerwiese als Technik und Computer-Lehrerin angefangen habe zu arbeiten.

„…Auf eurem Schulhof einen ausgedienten Container zum Pausen-Café umgebaut? Ihr wollt Lampen aus rostigen Papierkörben oder alten Dachpfannen designen? Die löchrige Jeans vor der Altkleidersammlung retten und coole Umhängetaschen daraus nähen?“ Jährlich findet an unserem Gymnasium die Woche der Nachhaltigkeit statt. Schülerinnen und Schüler setzen sich in diesem Zeitraum in verschiedenen Arbeitsgruppen damit auseinander,
wie man nachhaltig lernen und arbeiten kann. Im Laufe des Schuljahres gibt es Epochen, Projekte, fächerverbindenden und -übergreifenden mit nachhaltigem Charakter.

„Ihr seht, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt - bis auf eine: aus einem alten Gebrauchsgegenstand wird ein neuer, der ebenfalls wieder nützlich ist und dabei auch noch originell und umweltfreundlich!“
Das ist genau unser Anliegen am Gymnasium Bürgerwiese in Dresden, Schule soll Grundlagen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung vermitteln.
So war es auch mein Anliegen, Schüler_innen im Technikunterricht Klasse 5/6 zu vermitteln, wie sie sich aktiv bei der Gestaltung ihrer eigenen, unmittelbaren Umwelt beteiligen können.

Entstehungsgeschichte

Tagtäglich fallen Unmengen von Verpackungsmaterial an. Rohstoffe/ Ressourcen wie u.a. Holz oder Erdöl werden verschwendet, so dass ich auf die Idee kam, im Technik- Unterricht Solarautos bzw. –boote bauen zu lassen.
Im Zusammenhang mit dem jährlichen Bau der Solarmobile halte ich Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5/6 an, beim Bau ausschließlich anfallendes Verpackungsmaterial zu verwenden. Der künstlerischen und technischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Ich bin seit 2010 als TC-Lehrerin am Gymnasium Bürgerwiese in Dresden tätig. Im Rahmen des Technikunterrichts spielt Recycling eine Rolle, so dass mir die Idee kam, dass die SchülerInnen mit Abfallprodukten kreativ arbeiten. So haben wir zunächst in Klassenstufe 5 im Zusammenhang mit der Vermittlung von Wissen zu den unterschiedlichen Werkstoffen (Holz, Papier, Textil, Kunststoff) Produkte wie Stiftehalter, Kerzenständer, Nadelkissen, Blumenvasen, ... aus Wegwerfartikeln wie Klo- und Küchenrollen, Plastikflaschen, alten Textilien usw. und Papierbrücken aus Fehlkopien hergestellt.

Unsere Autos, die zu Beginn meiner Arbeit am Gymnasium in TC aus dem gekauften Werkstoff Holz in Teamarbeit hergestellt wurden, standen nach der Fertigung leider nur als Ausstellungsstückein Vitrinen, das war für mich nicht zufriedenstellend. Es musste eine neue Idee her. So ist es seit 2013 am Gymnasium Bürgerwiese Tradition, im Technikunterricht 5/6 Solarboote bzw. Solarautos zu bauen, ein Bildungsprojekt, in dem sich die Schüler intensiv mit der Frage Pro und Contra von "Solarenergie" auseinander setzen. Anliegen ist es, Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums mit neuen Lernmethoden für den Einsatz erneuerbarer Energien und den schonenden Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren und sich für eine Sache kreativ und mit Überzeugungskraft einzusetzen. Das Unterrichtsprojekt entspricht dem Leitbild des Gymnasiums Bürgerwiese, nachhaltig zu arbeiten und wird den aktuellen Lehrplänen angepasst.
Die Schüler sind technisch und künstlerisch kreativ und lernen dabei, das reine Sonnenlicht zu nutzen, um Solarmobile anzutreiben. Sie entwickeln eine Menge von Kompetenzen, wobei die Methodik nicht nur auf dem Thema "Ökologie und Mobilität", sondern vordergründig auch auf der Wiederverwendung von Materialien und der Erlebnispädagogik beruhen.

Umsetzung der Projektidee

Die Idee kam gut bei den Schülern der Klassenstufe 5/6 an, Kollegen wurden auf die Projektarbeit aufmerksam und schlossen sich schnell bei der Umsetzung an. Somit ist der Bau von Solarbooten und -autos aus Abfallprodukten fester Bestandteil unserer Unterrichtsarbeit geworden. Höhepunkt ist nach dem Bau der Solarmodelle jährlich stattfindende SolarisCup in Dresden. Die Bestplatzierten erhalten eine Delegation zum Landeswettbewerb in Chemnitz bzw. Bundeswettbewerb Solarmobil Deutschland. Für den Antrieb erhalten die SchülerInnen einen Bausatz mit Solarzellen, der nachhaltig für weitere Modelle wieder genutzt wird.

Welche Gebrauchsgüter wurden verwendet, wie wurden sie bearbeitet, was entstand daraus?

Die Schüler_innen entwickeln die tollsten Ideen, um beim SolarisCup in der Wettbewerbskategorie „Kreativität“ vorderste Plätze zu erringen. Aus Verpackungen jeglicher Art - Eierkarton, Eisbehältnisse, Blumentöpfe, Wegwerfflasche, Verpackungen für Fernseher (Styropor), Bierdeckel, Milchkarton - entstehen richtige kleine Kunstwerke.

Beteiligte

- Klassenstufe 5/6
- SolarisCup – regionaler Wettbewerb „Solarrennen“ Dresden
- Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendhaus Insel in Dresden

Umweltbezug

Während des Projektunterrichts wird im Zusammenhang mit der Verwendung von Abfallprodukten auf die CO2-Einsparung oder Ressourcenersparnis eingegangen, kleine Hochrechnungen - wie zum Beispiel der Verbrauch von
Toilettenpapier und Küchenrollen und damit das Anfallen von Papprollen pro Haushalt im Jahr - bereiten den Schüler_innen viel Spaß und spornen an, nachhaltig in Schule und Freizeit zu denken und zu arbeiten.

Erneuerbare Energien: Im Zusammenhang mit dem Bau der Solarmodelle beschäftigen sich die Schüler_innen mit dem Thema „Ökologie und Mobilität“ und fertigen dazu Plakate an. Diese gehören zu den Wettbewerbsbedingungen und sind Voraussetzung zur Anmeldung beim SolarisCup.

Fortbildung/ Multiplikator

Um auch andere Schulen mit ins „Boot“ zu holen, habe ich mir in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendhaus Insel zur Aufgabe gemacht, Seminare anzubieten, wo die Projektarbeit vorgestellt wird.

Weitere Infos zum Projekt

Hier geht es zur Wettbewerbsausschreibung