Die Stadt der wilden Götter
Autorin: Isabel Allende
Eine abenteuerliche Expedition mitten in den Amazonas-Dschungel
Wer von euch mal wieder ein richtig spannendes Abenteuerbuch kombiniert mit einem Kriminalfall lesen möchte, der liegt mit "Die Stadt der wilden Götter" von Isabel Allende 100%ig richtig. Der 15-jährige Alex Cold wird plötzlich aus seinem bis dahin nicht überdurchschnittlich spannenden Leben gerissen, denn seine Mutter ist schwer krank und muss für eine Therapie in ein Krankehaus nach Texas, sein Vater begleitet sie. Und so verlässt Alex sein Zuhause und seine Eltern in Kalifornien und muss für die Zeit nach New York zu der so gar nicht "omahaften", sondern am Anfang noch eher ruppigen und gefühlsarmen Kate, der Mutter seines Vaters. Kate Cold - eine unerschrockene Reisereporterin des "International Geographic" - hat gerade den Auftrag erhalten ein gigantisches Wesen, das einen bestialischen Gestank verbreitet, seine Opfer damit betäubt und meistens auch tötet, im Urwald aufzustöbern. Kurzerhand nimmt sie Alex mit zu der Expedition in den unerforschten Winkel des brasilanischen Amazonas-Dschungel. Die ExpeditionsteilnehmerInnen sind ein bunt zusammen gewürfelter Haufen von Wissenschaftlern, Fotografen, Soldaten, ein Geschäftsmann und eine Ärztin, die - wie sich erst später rausstellt - alle ihre eigenen egoistischen Ziele verfolgen und die haben nicht unbedingt nur mit der unheimlichen Bestie zu tun... Zu dem Team gehört auch noch Nadia, die 13-jährige Tochter des einheimischen Expeditionsleiters. Alex freundet sich schnell mit ihr an und ist fasziniert von ihrem Wissen über die menschlichen und tierischen Bewohner des Urwalds und ihre Freundschaft zu einem alten Schamanen. Mit ihr erlebt er Abenteuer, von denen er kurz vorher nicht mal zu träumen gewagt hat. Sie werden von den geheimnisvollen Nebelmenschen entführt, später aber sogar in ihren Stamm mitaufgenommen. So lernen sie als ihre Totemtiere "Jaguar" und "Adler" die Geheimnisse der wilden Götter kennen und müssen einige harte Prüfungen bestehen.
Die geborene Geschichtenerzählerin
Isabel Allende ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Lateinamerikas und eine der erfolgreichsten der Welt. Ihr bekanntester Roman ist "Das Geisterhaus", das auch verfilmt wurde. "Die Stadt der wilden Götter" ist das erste Buch für Jugendliche von Isabel Allende. Genauer gesagt hat sie sich die Abenteuergeschichte für ihre Enkelinnen und ihren Enkel augedacht, die sich so eine spannende Geschichte von ihr gewünscht hatten.
Die Welt hinter der Realität erkunden...
Ich kann das Buch wirklich nur jedem empfehlen. Es ist spannend und faszinierend geschrieben, sehr phantasievoll und man kann völlig in die exotische Welt des Amazonas-Dschungels eintauchen. Nebenbei lernt man auch noch einiges über das Leben der Indianer, ihr Verhältnis zur Natur und ihren Göttern. Der Gegensatz zwischen den "primitiven" und friedlichen Indianern und den "hochentwickelten" Weißen, die "Vögel haben, die Donner und Wind machen" (Hubschrauber) und die Ureinwohner nur ausnutzen wollen, wird zwar manchmal etwas übertrieben, aber vielleicht ist ja doch ein Fünkchen Wahrheit dran... Denn die Zerstörung des tropischen Regenwalds ist ja leider Tatsache. Isabel Allende sagt selbst, dass ein wirklich guter Roman dazu einlädt, die Welt hinter den Dingen zu erkunden, "der Leser wird herausgefordert, sein wohlbehütetes Dasein zu verlassen und die so genannte 'Realität' in Frage zu stellen." Und genauso ist es auch in "Die Stadt der wilden Götter": Alex verlässt sein wohlbehütetes Zuhause, um eine ganz neue Welt zu entdecken. Dabei lernt er, dass sein bis jetzt immer vorsichtiges und vernünftiges Denken nicht alles ist, wennn es um den Aufbruch ins Ungewisse geht. Seine Einstellung zu vielen Dingen ändern sich und man kann so auch selbst seine Lehren aus dem Buch ziehen...