Ich hab dir so viel zu erzählen
Autor: John Marsden
Einfühlsam und aufmerksam geschrieben
Das Taschenbuch 'Ich hab dir so viel zu erzählen' von dem englischem Autoren John Marsden handelt von der 14-jährigen Malina, die während eines Streites der Eltern schwer verletzt wird, danach in ein Internat kommt und mit den Scherben ihres Lebens allein gelassen wird.
Der Streit der Eltern war der Auslöser, der Malina's Leben von Grund auf veränderte. Ihr Gesicht ist durch den Schlag des Vaters völlig entstellt. Er trifft sie unabsichtlich und kommt daraufhin ins Gefängnis. Malina wird nun zur Therapie in ein Krankenhaus eingewiesen, da sie weder mit jemandem redet noch jemanden an sich heran lässt. Da die Mutter viel beschäftigt ist, wechselt Malina schließlich in ein Mädcheninternat. Dort macht sie Erfahrungen, beobachtet ihre Umgebung und trifft am Ende eine wichtige Entscheidung.
Malina war vor dem Streit ihrer Eltern ein aufgewecktes Mädchen, das auch Hobbies und Interessen hatte wie alle anderen Mädchen in ihrem Alter. Zum Beispiel war sie eine gute Hürdenläuferin, hatte aber nach einem Sturz ihr Selbstvertrauen verloren und damit aufgehört. Beide Elternteile waren beschäftigt und hatten eigentlich nie viel Zeit für Malina. Auch an Zärtlichkeiten zwischen Mutter und Kind mangelte es beträchtlich. Aber zwischen ihr und ihrem Vater herrschte ein dünnes aber starkes Band, das sie verband. Das allerdings wurde ihr erst später bewusst. Schließlich kam der Tag, an dem Malinas Leben aus den Fugen geriet. Die Eltern stritten sich und Malina, die zwischen die Fronten geriet, wird verletzt. Nun hat sie das Gefühl, mit ihrem Gesicht auch ihre Identität verloren zu haben. Die alte Malina gibt es nicht mehr, und ihr Herz droht auseinander zu brechen. So isoliert sie sich, um nicht wieder verletzt zu werden. Im Internat wird sie wie Luft behandelt, denn sie ist durch ihr Schweigen fast unsichtbar. Sie gewöhnt sich daran und erschrickt, wenn sie angesprochen wird. Aber nach einigen Vorfällen werden ihre Mitschülerinnen immer mehr auf sie aufmerksam, und am Ende findet sie auch noch eine Freundin.
*Meine Meinung*
Ich finde, dass das Buch von der Schreibweise her einfühlsam und aufmerksam geschrieben ist. Der Autor hat mit Erfolg versucht, aus dem unnahbaren stillen Mädchen ein Mädchen, das Gefühle wie Trauer und Freude empfindet, zu "machen". Auch wenn Malina kein Wort spricht, hat sie dennoch Gefühle wie jeder andere. Sie beobachtet ihre Umgebung sehr genau und erkennt viele Dinge, die die anderen nicht bemerken. Dieses Buch erzählt eine Geschichte von einem Mädchen, das durch einen seelischen Schock einen Rückfall erleidet. Mit diesem Buch hat der Autor ein bekanntes Thema angesprochen. Oft tauchen Fälle auf bei denen junge Menschen an diesen Schocks wie z.B.Scheidung der Eltern etc. zerbrechen. Ein Leben ohne elterlichen Beistand ist oftmals quälend und schwer. Malina erkennt aber auch, das sie eigentlich keinen festen Halt in ihren Eltern finden konnte, insbesondere in der Mutter. Statt ihrem Kind zu helfen, ist die Mutter nur wütend darüber, dass sie kein Wort mehr spricht. Das Buch vermittelt einem eine Botschaft: 1) Eltern dürfen nicht einfach ihr Kind mit den Scherben alleine lassen. Sie müssen versuchen, zusammen die Scherben wieder zusammen zu kleben. 2) Wenn einem ein Bein gestellt wird und man stolpert, muss man wieder aufstehen um weiterzugehen.
Autorin / Autor:
Aalexiel - Stand: 13. Juni 2003