Try-Ing-Programm der Ford-Werke GmbH Köln
Zwei Wochen Einblick in das Studium und die Arbeit eines Ingenieurs
Werkstoffkunde, Fahrzeugsystemtechnik, Produktionsprozessoptimierung u.v.a.
Hallo, mein Name ist Julia, ich bin 17 Jahre alt und gehe in die 13. Klasse. Vom 17. bis 28. Juli 2006 habe ich das Try-Ing-Programm der Ford-Werke GmbH Köln in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln besucht. In diesen zwei Wochen konnten wir, 25 andere mehr oder weniger technikinteressierte Mädchen und ich, uns einen Einblick in das Studium und in die Arbeit eines Ingenieurs verschaffen.
Die erste Woche verbrachten wir täglich von 8.30 bis ca. 16.30 Uhr in der Fachhochschule Köln. Dort wurden (extra für uns) Vorlesungen und Praktika abgehalten, die uns die einzelnen Fächer des Studiengangs Fahrzeug- und Produktionstechnik näher brachten. Dabei war Mathematik das einzige Fach, das wir schon vorher kannten. Mit Werkstoffkunde, Fahrzeugsystemtechnik, Produktionsprozessoptimierung, Karosserieentwicklung u.v.a. hatte sich noch kaum eine von uns beschäftigt. Gerade deswegen war diese Woche sehr interessant, denn wir lernten viel Neues kennen und das nicht nur durch Vorträge von Professoren, sondern wir durften auch selbst aktiv werden und in den Praktika mit Hilfe von Studenten der Fachschaft einiges selbst ausprobieren.
Fahrzeugakustik mit "Barcardi Feeling"
In besonderer Erinnerung ist mir dabei das „Modul 7: Fahrzeugakustik“ geblieben. In einer Halle war eine Karosserie aufgebaut (s. Foto), die auf Mausklick, das Lied spielte, welches man am nebenstehenden Computer gewählte hatte. Die Aufgabe von uns war es nun, die Lautsprecher in der Karosserie zu finden. Dies erwies sich als schwieriger, als wir dachten. Zwar haben wir ziemlich schnell herausgefunden, aus welcher Richtung die Musik kam und in welchem Teil der Karosserie die Lautsprecher demnach versteckt sein müssten, aber einen Lautsprecher haben wir trotzdem nicht gefunden. Stattdessen war dieses seltsame Gerät, welches ihr auf dem Foto sehen könnt, am Boden der Karosserie angebracht (leicht zu erkennen, dass es sich hierbei nicht um einen Lautsprecher handelt). Der Student erklärte uns nun, dass dieses Gerät die Schwingungsfrequenz der Musik umwandelt in mechanische Bewegung. Der Stempel, durch den die Karosserie mit dem Gerät verbunden ist, bewegt sich minimal auf und ab, und überträgt dabei die „Musik“ an die Karosserie. Diese wird dabei in Schwingung versetzt und aus ihr ertönt laut „Barcadi Feeling“. Solche und weitere interessante Erfahrung haben wir in dieser Woche gemacht.
Strenge Sicherheitsbestimmugen bei den Ford-Werken
In der zweiten Woche war es dann endlich soweit, wir durften auf das Ford-Werke-Gelände. Nachdem wir über die strengen Sicherheitsbestimmungen aufgeklärt waren, wurden jeweils 2-4 Teilnehmerinnen einer von Ingenieuren betreuten Projektarbeit zugeteilt, mit der wir uns den Rest der Woche beschäftigten. Mein Projekt hieß „Analyse des Einflusses von Komponententoleranzen auf die Kupplungscharakteristik“. Keine Angst, ich musste diesen Titel auch zweimal lesen und konnte mir trotzdem nichts darunter vorstellen. Aber die beiden Ingenieure, die sich um mich und die anderen beiden Projektteilnehmerinnen gekümmert haben, fingen mit ihren Erklärungen ganz langsam von vorne an. Nach der Basis „Was ist eine Kupplung und wie funktioniert sie?“ lernten wir schnell kennen, dass die gleichen Bauteile aus Produktionsgründen minimale Unterschiede in ihren Eigenschaften haben. Unsere Aufgabe lag nun darin, jedes Bauteil einzeln zu betrachten und herauszufinden, wie eine bis zu 5% große Abweichung vom Normwert einer Eigenschaft sich auf die Kraft auswirkt, die man beim Kupplungsbetätigen ausübt. Dazu haben wir Messungen durchgeführt und mit Hilfe eines Computerprogramms verschiedene Werte ermittelt.
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Autorin / Autor: J. H. - Stand: Oktober 2006