Billy hat eine wahnsinnige Wut. Auf seine Mutter, die ihn weggegeben hat, auf die Stiefeltern, die ihn nicht behalten haben, auf das verdammte Heim, auf seinen ach-so-besorgten Betreuer.
Als er Daisy kennenlernt, auch ein Heimkind wie er, glaubt er, endlich eine Freundin gefunden zu haben - aber auch die hat Geheimnisse vor ihm.
Wären da nicht seine kleinen Geschwister, die er jeden, aber wirklich jeden Abend ins Bett bringt und bei ihnen sitzt, bis sie eingeschlafen sind, dann würde er alles hinschmeißen. Abhauen. Draufhauen. Was auch immer. Dann wäre er nämlich ganz allein auf der Welt.
Denn niemand kann sich wirklich vorstellen, wie das ist - Billy zu sein.

*Meine Meinung:*
Schon der Buchdeckel des Taschenbuches ist anders gestaltet als gewöhnliche Bücher: Er besteht aus zwei Hälften, wobei die zweite Hälfte nicht etwa nach innen geklappt ist, wie sonst üblich, sondern nach außen.

„Billy sein“ ist das erste Buch überhaupt von Phil Earle und vielleicht schafft er es deshalb, diese Kraft und Ausdrucksstärke in seine Worte zu legen, die viele Autoren nicht haben und die anderen Schriftstellern mit der Zeit verloren geht, wenn ihre Bücher sich mehr und mehr ähneln und jedes Buch dasselbe sagen will.
Diesem Buch fehlt nichts von dem Sprengstoff, der im Kopf explodiert und die Gedanken auseinanderwirbelt.

Billy. Bill Finn ist derjenige, der das explosive Material in deinem Kopf deponiert. Und wenn alles hochgegangen ist, dann baut er seine Welt direkt in deine Gedanken. Und glaub nicht, dass er dort vorsichtig umgehen wird.

Ich habe mir die Homepage vom Autor Phil Earle angeschaut und seine (positive) „Rezension“ zu „Sieben Minuten nach Mitternacht“ von Patrick Ness und Siobhan Dowd gelesen und da wusste ich, dass es sich lohnen könnte, diesen Autor im Blick zu behalten.
Außerdem schreibt er nicht über irgendein Thema, denn Earle hat schon selbst als Betreuer in einem Heim gearbeitet. Wir können also gespannt sein, ob er uns noch mehr zu sagen und zu zeigen hat.

Schon alleine für die drei Stunden, die ich gebraucht habe, um dieses Buch zu lesen und die mich komplett aus meinem Rhythmus geworfen haben, werde ich auf ihn „aufpassen“. Aber ich musste auch noch eine Weile nachdenken, bevor ich diese Rezension abschicken konnte.

Viel Spaß beim Lesen!


*Info: Carlsen*