Dickmacher Plastik
Umwelt-Studie: Chemikalien in Lebensmittelverpackungen können zu Fettleibigkeit und Diabetes führen
Cola aus der Dose, Chips aus der Plastiktüte und in der Hand die Fernbedienung aus Kunststoff - unser Alltag ist voll von Gegenständen, die synthetisch hergestellte Chemikalien enthalten. Einige dieser Chemikalien sind jetzt wieder ins Gerede gekommen: Bisphenol A und Weichmacher sind zum Beispiel in Babyschnullern, Plastikgeschirr, DVDs, Lebensmittelverpackungen, Konservendosen, Nagellacken und auf Thermopapier (z.B. Kassenbons) enthalten und sind ganz besonders üble Zeitgenossen, denn sie machen uns alle offenbar immer dicker. Wie eine neue Studie der englischen Umweltorganisation ChemTrust, die der BUND für Umwelt und Naturschutz (BUND) gestern vorstellte, zeigt, kann die Belastung des Menschen durch diese Substanzen zu Fettleibigkeit und Diabetes führen. Da sie in vielen Alltagsprodukten (auch in Elektrogeräten und PVC-Böden) enthalten sind, gelangen sie leicht über die Atemluft, die Haut oder die Nahrung in den Körper. Bisher wurden diese Chemikalien vor allem mit Störungen der Sexualfunktionen in Verbindung gebracht, da sie eine ähnliche Wirkung haben wie Östrogen.
Die jetzt vorgelegte Literaturstudie, die fast 240 Untersuchungen zusammenfasst, zeige deutlich, dass zu den Ursachen von Übergewicht und Diabetes auch hormonelle Schadstoffe gehören, sagte Sarah Häuser, Chemie-Expertin beim BUND.
"Die Belastung mit Chemikalien wie Bisphenol A im Mutterleib hat bei Versuchstieren zu einer späteren Gewichtszunahme und einer erhöhten Insulinresistenz geführt. Damit besteht die Gefahr, dass beim Menschen Diabetes ausgelöst wird" sagte Häuser. Angesichts dieser Erkenntnis müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Chemikalien-Belastung vor allem für empfindliche Gruppen wie schwangere Frauen und Kinder minimiert werde. Die Forderung der Umweltorgansiation: Weichmacher und Bisphenol A müssen durch sichere Alternativen ersetzt werden. Das würde nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern sich auch in massiven finanziellen Einsparungen im Gesundheitssystem auszahlen.
*Massive weltweite Zunahme von Diabetes und Fettleibigkeit*
Die Zahl der unter Diabetes und Fettleibigkeit leidenden Menschen habe in den letzten Jahrzehnten weltweit massiv zugenommen, so Häuser. Während sich der Trend zu Übergewicht und Fettleibigkeit in den Industrieländern in den letzten Jahren auf einem - viel zu hohen Niveau - eingependelt habe, werde für Diabetes eine weitere Steigerung der Erkrankungen prognostiziert. Deutschland gehöre mit einer Diabetes-Rate von neun Prozent zu den am stärksten betroffenen Ländern in Europa.
Professor Gilbert Schönfelder, Toxikologe am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité Berlin: "Die Diabetes- und Fettleibigkeitsraten haben weltweit epidemische Ausmaße angenommen. Als Ursachen dafür werden bisher in erster Linie falsche Ernährung und Bewegungsmangel gesehen. Neue Studien zeigen aber, dass die Belastung mit hormonellen Schadstoffen einen wichtigen und bisher unterschätzten Anteil daran haben könnte. Deshalb müssen die Vorsorgemaßnahmen ausgebaut werden. Hormonell wirksame Chemikalien dürfen vor allem nicht in die Körper von Kindern, aber auch nicht in die von Erwachsenen gelangen."
Also: Weg mit dem Plastik-Geschirr - ist sowieso nicht umweltfreundlich ;-).
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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion, - Stand: 21. März 2012