Eine Welt voller Wunder
Einsendungen zum Schreib- und Bilderwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2012 - Zukunftsprojekt Erde
Ich saß da. Was war passiert? Ich guckte mich um. Wo war ich? Ich schien in einem Krankenhaus zu sitzen. Tatsächlich! Aber weshalb? Ich konnte mich nicht erinnern. Verwirrt stand ich auf und starrte aus dem großen Fenster hinaus. Sofort stand mein Mund weit offen. Oh Gott! Bin ich tot oder träumte ich nur? Ich sah die Sonne über eine weit ausschweifende, unbeschreiblich schöne Landschaft strahlen. Ich sah Bäume. Sehr viele Bäume. Eine große Blumenwiese. Die Sonne überflutete die Welt und tauchte sie in ihre prachtvollen Farben ein. Gelb. Orange. Gold. Wann hatte ich so etwas Unglaubliches schon gesehen? Noch nie! Das war es, was mir Sorgen bereitete. „Kann ich dir weiterhelfen?“ Ich zuckte zusammen. Ich hatte die Krankenschwester gar nicht kommen hören. Ich drehte mich um und betrachtete sie neugierig. „Ja, bitte. Kann ich meine Eltern sehen?“ Sie guckte mich mitfühlend an. „Sie sind schon seit fünfzig Jahren tot.“ Ich sah sie erschrocken an. „Nein, das ist bestimmt ein Irrtum. Gestern noch habe ich mit ihnen Witze über die verpestete Umwelt gerissen.“ „Ja. Das war genau vor hundert Jahren, bevor du ins Koma gefallen bist.“ „Das kann nicht sein! Dann müsste ich jetzt doch uralt sein! Aber ich fühle mich nicht so alt.“ „Nein, sind Sie auch nicht. Sie sind ein Phänomen und dieses Phänomen wird sich ausbreiten.“ „Wie meinen Sie das?“ Ich wusste nicht so recht, worüber sie redete, aber ich ahnte, was hinter dieser Aussage stecken mochte. „Das heißt, dass die Mortalitätsrate sinkt.“ „Heißt das, wir werden unsterblich.“ „ Um Gottes Willen, nein. Es bedeutet ganz einfach, dass viele Individuen ein unwahrscheinlich langes Leben führen werden. Genauso wie du! Du siehst ja mit 108 Jahren aus wie 18! Sehr bemerkenswert!“ „Individuen?“ „Wir nennen uns nicht mehr Menschen. Sie waren Teil unserer Vergangenheit. Ein schrecklicher Teil. Ein Teil, der nichts als Zerstörung in die Welt brachte. Dabei sind wir doch auch nur eine Unterordnung des Tieres.“ „Und was ist mit dem sechsten Sinn.“ Die Schwester schmunzelte: “Sie haben eine Menge verpasst! Die Individuen haben einen Weg gefunden mit den Tieren zu sprechen. Mit Hilfe eines I-Communicaters kann man mit allen Tieren reden. Es gibt natürlich spezielle Einstellungen, damit man nicht vollkommen durchdreht, wenn tausende Tiere auf einmal reden.“ Ich sah sie verdattert an. „Verrückt!“ „Ja, es geht aber noch verrückter. Im Laufe der Zeit verzweifelten die alten Individuen. Die meisten hatten eingesehen, dass sie die Erde bald vollständig zerstören würden. So fragten sie die Tiere um Rat, denn sie waren die Einzigen, die mit der Natur wirklich in Einklang lebten. Sie wussten natürlich Bescheid, denn sie hatten am meisten unter diesen Eingriffen gelitten.“ „Waaas? Die Individuen haben mit den Tieren kooperiert? Was haben sie uns denn geraten?“ Die Vorstellung mit den sprechenden Tieren war schon irre, aber dass wir sie um Hilfe bitten würden. Das war doch ein wenig zu viel für mich. Ich schüttelte den Kopf und sah sie erwartungsvoll an. „Ja, sie haben uns vorgeschlagen die Atomkraftwerke vollständig abzuschalten.“ „Und was ist mit dem Strom?“ „Die Individuen haben die Ideen mit den alternativen Energien nicht aufgegeben. Alle Regionen, Länder, Kontinente, wirklich alle haben zusammengearbeitet, um eine friedvolle Welt zu erschaffen. Sie haben alle gemeinsam gespart. Es war natürlich zeitaufwendig, aber dieser Aufwand war es Wert! Dann haben die Tiere uns geraten, das Meerwasser, was jährlich auch noch anstieg, schrittweise zu reinigen. Reines Trinkwasser war etwas, was uns ebenfalls knapp wurde und dabei brauchen wir Wasser unbedingt. So entwickelten wir gemeinsam Watercleaner, große Fässer, die das Meerwasser aufnahmen und durch verschiedene Schritte reinigten. Auch hierfür mussten viele Individuen ihre Zeit opfern, aber da bald unsere Lebenszeit durch unsere eigenen Maßnahmen sich automatisch verlängern wird, brauchen wir uns um diese Zeit keine Sorgen zu machen. Wir hatten uns auch entschlossen, uns Gedanken über alternative Heilmöglichkeiten zu machen. Natürlich konnten wir auf lebensnotwendige Medizin nicht verzichten, aber es gibt einige Tabletten, die man sehr wohl weglassen kann.“ „Ja, das wusste ich schon.“ „Es gibt noch vieles mehr, das ich dir erzählen könnte, aber warum gehst du nicht hinaus und erforschst die neue Welt aus eigener Hand?! Und ihre Wunder, nicht zu vergessen! Du wirst darüber staunen!“ „Das möchte ich Ihnen gerne glauben.“ Ich ging aus dem Zimmer und schlug den Weg zum Ausgang an. Ich wusste nicht, was mich in der neuen Welt erwarten würde, aber ich war zu sehr aufgeregt, sodass ich mir keine Sorgen um meine Zukunft machte. Ich hatte ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Ich würde etwas entdecken, wofür meine Eltern lange hin gearbeitet hatten. Sofort übermannte mich eine Trauer, die mich überwältigte. Ich blinzelte meine Tränen aus den Augen und versuchte mir meine Eltern gedanklich vorzustellen: Mutter. Vater. Ich werde euch sehr vermissen! Ihr habt euren Teil für diese neue Welt beigetragen und dafür werde ich euch immer bewundern. Ich schmunzelte in mich hinein. Ihr habt mir einen Weg gezeigt, den ich einschlagen werde; den ich nehmen werde, um die Zukunft der weiterfolgenden Generationen zu sichern. Eine Zukunft, die tröstlich und sorgenlos sein wird. Ich werde jetzt meinen Teil dazu beitragen! Ich atmete einmal tief ein und aus und schritt aus dem Krankenhaus. Schritt aus der Vergangenheit. Schritt in die Zukunft. Die Sonne überflutete mich mit ihren prachtvollen Farben. Gelb. Orange. Gold. Rot. Sie durchflutete mich mit Freude und schenkte mir Trost. Ich schritt endgültig hinaus. Hinter mir fielen die Türen zu. Ich blickte jedoch nicht zurück. Ich setzte meinen Weg in Richtung der strahlenden Sonne an. Die unbekannte Welt. Die neue Welt. Gelb. Orange. Gold. Rot.
Alle Infos zum Wettbewerb
Un-endlich wertvoll - Die Siegerehrung
Endlich ist es so weit!
14. November 2012
Die Jury
..zum Wettbewerb Un-endlich wertvoll im Wissenschaftsjahr Zukunft der Erde
Die Einsendungen
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Nachhaltig und schön sind die Produkte, die ihr beim Schreib- und Zeichenwettbewerb Un-endlich wertvoll!
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Autorin / Autor: Renuka, 18 Jahre