Als 1933 Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht kamen, ahnten Viele noch nicht, welche Schrecken die nächsten Jahre auf sie zukommen würden: Diktatur, unzählige (Kriegs-) Verbrechen, der Zweite Weltkrieg, Massenmorde und der Holocaust an ungefähr sechs Millionen Juden. Das Ausmaß dieses Grauens ist bis heute kaum zu begreifen und nicht alle, die Konzentrationslager wie Auschwitz oder Buchenwald überlebten, waren nach dem ausgestandenem Leiden in der Lage, ihre Erfahrungen zu erzählen.

Rena Finder, die dank einer glücklichen Fügung des Schicksals überlebte, gehört zu den Menschen, die ihre Geschichte weitertrugen. In „Ich überlebte“ erzählt sie von ihrer glücklichen Kindheit in Krakau, die dennoch früh von Antisemitismus geprägt wurde, und von dem Überfall der Nationalsozialisten auf Polen, der ihr Leben schlagartig veränderte. Sie berichtet, wie ihre Familie nach und nach gezwungen wurde, ihre Identität aufzugeben und letztendlich in ein KZ deportiert wurde. Dadurch, dass sie und ihre Mutter auf der Liste von Oskar Schindler standen, überlebten sie.

„Ich überlebte“ ist ein äußerst bedrückendes und eindrucksvolles Buch. Rena Finder gelingt es, ihre Geschichte persönlich und eindringlich zu erzählen und sich dabei immer einen Funken Hoffnung zu bewahren. Sehr verständlich werden zudem geschichtliche und politische Hintergründe sowie die Personen Oskar und Emilie Schindler beleuchtet, wodurch sich viele Entwicklungen und Aspekte gut einordnen lassen.

Der Schreibstil ist klar und verständlich und das Buch insgesamt leicht zu lesen. Dennoch geht das Ausmaß des geschilderten Schreckens keineswegs verloren, im Gegenteil gelingt es dem Buch, die Gräueltaten nachdrücklich zu schildern. Auf diese Weise und dank der Tatsache, dass dies die Erlebnisse einer Überlebenden sind, wird dieses dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte spürbar näher gebracht.

„Ich überlebte“ ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich mehr mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen möchten und ein wichtiges Zeitdokument, welches dazu beiträgt, uns diese schrecklichen Taten nicht vergessen zu lassen.

*Erschienen bei Hanser*