Nothing more to tell
Autorin: Karen M. McManus
Aus dem Englischen von Anja Galić
Brynn ist überhaupt nicht begeistert, nach vier Jahren wieder an ihre alte Schule zurückkehren zu müssen, an der damals, bevor sie ging, ihr Lieblingslehrer umgebracht wurde. Das einzig Gute: sie hat einen Praktikumsplatz bei einer True-Crime Show bekommen und so die Möglichkeit, endlich herauszubekommen, was damals wirklich passiert ist. Denn tatsächlich aufgeklärt wurde der Fall nie. Brynn glaubt nicht, dass die drei Schüler den Lehrer damals einfach nur gefunden haben, will aber auch nicht, dass ihr ehemaliger bester Freund, einer von ihnen, irgendwas damit zutun hat. – Eine sehr heikle Angelegenheit.
Ich mochte die Geschichte von Anfang an. Brynn und Tripp führen einen ganz leicht hindurch und es ist mir immer wieder gelungen, mich in sie hineinzuversetzen und ihre Geschichte mitzuerleben. Die beiden waren mir unglaublich sympathisch, was das Ganze noch spannender und das Mitfiebern interessanter gemacht hat.
Man merkt von Anfang an, dass Tripp etwas zu verbergen hat, aber auch wenn aus seiner Sicht erzählt wird, weiß die Autorin es immer so gut zu umschreiben, dass man einfach nicht darauf kommt, was es ist.
Besonders mochte ich die vielen unerwarteten Wendungen. Immer wenn ich dachte, ich hätte eine Theorie, wer und warum es gewesen sein könnte, passiert wieder etwas absolut Unerwartetes, das wieder alles über den Haufen schmeißt. Dabei wird es aber tatsächlich nicht unübersichtlich, es ist mir durchweg gelungen, dem Erzählstrang zu folgen, was bei ähnlichen Geschichten nicht immer der Fall ist. Klasse! Man will das Buch eigentlich gar nicht aus den Händen legen, gerade gegen Ende hin.
Ein Punkt, der mich dann aber tatsächlich doch gestört hat, ist ein Erzählstrang, der mittendrin einfach ohne großes Tamtam fallen gelassen wird. Meiner Meinung nach hätte das nicht so einfach gehen dürfen, im Gegenteil, ich habe die ganze Zeit auf den großen Krach diesbezüglich gewartet, aber der kam nicht. Das kam mir ein wenig unrealistisch vor und das fand ich schade.
Trotzdem hallte ich „Nothing more to tell“ aber für einen äußerst gelungenen Jugend Thriller, in den ich mich einige Stunden richtig schön vertiefen konnte. Der Schreibstil ist unglaublich gut und angenehm zu lesen, ständig passiert etwas Neues und man will das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.
Aber auch trotz der jungen Protagonisten würde ich es durchaus auch an ältere Leser empfehlen.
*Erschienen bei cbj*
Deine Meinung zu diesem Buch
Autorin / Autor: Paula - Stand: 4. Oktober 2022