Seife gegen Zweifel
Studie: Hände waschen hilft bei schwierigen Entscheidungen
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und wer eine Entscheidung getroffen hat, fühlt sich oft unsicher, ob es nicht doch besser gewesen wäre, anders zu entscheiden. Das ungute Gefühl, das sich einstellt, wenn man nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen kann, wird in der Fachsprache Kognitive Dissonanz genannt. Diese unangenehmen Restzweifel aber müssen nicht sein, man kann sie nämlich einfach wegwaschen. Zumindest meinen das Forscher der University of Michigan, die mit Testpersonen ausprobiert haben, wie sich das lästige Unbehagen nach gefällten Entscheiungen aus dem Weg räumen lässt. Sie setzten dabei auf Erkenntnisse früherer Forschungen, die gezeigt hatten, dass sich Schuldgefühle durch Waschen reduzieren lassen - das kennt man aus zahlreichen Redewendungen: die Hände in Unschuld waschen, sich reinwaschen usw.
Flüssigseife gegen Zweifel
Die Forscher überpürften in ihren Versuchen, ob der Waschvorgang (hier: die Hände) auch den unangenehmen Zustand nach gefällten Entscheidungen wegspülen kann. Zu diesem Zweck ließen sie 40 Freiwillige unter 30 CDs ihre 10 Favoriten wählen - angeblich im Rahmen einer Konsumentenbefragung. Zum Dank sollten die Testpersonen die CD erhalten, die wahlweise auf Platz 5 oder auf Platz 6 ihrer Favoritenliste stand. Dann bekam eine Gruppe - ebenfalls unter dem Vorwand der Verbraucherbefragung - flüssige Seife zu sehen, eine andere Gruppe sollte sich damit die Hände waschen. Anschließend sollten die Testpersonen ihre 10 Favoriten-CDs noch einmal in eine Reihenfolge bringen.
Verschmähte Möglichkeit abwerten
Menschen, die eine Entscheidung gefällt haben (bei der ihnen nicht 100% wohl ist), neigen dazu, die gewählte Möglichkeit im Nachhinein auf-, die verschmähte Möglichkeit abzuwerten. Demnach bewerteten die Testpersonen die CD, für die sie sich nicht entschieden hatten, viel schlechter als im ersten Durchgang. Bei der Gruppe aber, die sich die Hände gewaschen hatte, blieb dieser schon vielfach beobachtete Effekt jedoch aus. Den Forschern zufolge waren die Hände-Wäscher im Reinen mit ihrer Entscheidung und mussten sich nicht nachträglich über eine Abwertung dafür rechtfertigen. Demnach hilft Waschen nicht nur gegen Schuldgefühle, sondern auch gegen den bitteren Beigeschmack fragwürdiger Entscheidungen.
Wenn ihr also nicht sicher seid, ob ihr nicht doch lieber das blaue Shirt hättet nehmen sollen oder Französisch statt Latein wählen, dann wascht euch einfach mal kräftig die Hände und schon geht es euch besser ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org - Stand: 7. Mai 2010