"Für dich tu ich alles..."
Freundschaften können helfen, Essstörungen zu verhindern
Das ist schon komisch: Eltern scheinen immer sofort mitzukriegen, wenn man neue FreundInnen hat; sie erkennen es daran, wie man sich kleidet, wie man sein Haar trägt, ob man Alkohol getrunken oder geraucht hat. Der Einfluss der Freunde und Freundinnen ist eben nicht zu übersehen. Eine neue Studie der Universität im US-Staat Buffalo zeigt jetzt, dass FreundInnen sogar das Essverhalten beeinflussen können.
In der Studie wurden 24 Jungen und 30 Mädchen zwischen 9 und 11 Jahren, teils mit, teils ohne Übergewicht dazu aufgefordert, bei einem Computerspiel Punkte zu erarbeiten, die sie entweder in Essen, in Zeit mit FreundInnen oder in Zeit mit unbekannten Gleichaltrigen investieren konnten. Von Mal zu Mal wurden die Aufgaben im PC-Spiel schwieriger, um herauszufinden, wie hoch die Bereitschaft der Jugendlichen war, sich für Essen, Freunde oder unbekannte Menschen zu engagieren.
Es kam heraus, dass die jungen StudienteilnehmerInnen meistens die einfachere Variante wählten; sie wechselten einfach die Strategie, wenn´s schwierig wurde: Waren die Aufgaben, um Essenspunkte zu gewinnen anspruchsvoller, suchten sie sich die Fragestellungen aus, bei denen man "Freizeit-mit-anderen"-Punkte gewinnen konnte. Waren hingegen die "Sozialaufgaben" schwieriger, dann wechselten sie zu den Aufgaben mit den "Essenspunkten". Ging es allerdings um die Freizeit mit den eigenen FreundInnen, waren die jungen ProbandInnen bereit, auch die schwierigen Aufgaben zu lösen und wechselten nicht hin und her.
Daraus schließen die ForscherInnen, dass enge soziale Beziehungen dazu beitragen können, das Essverhalten von Jugendlichen zu kontrollieren, denn offensichtlich ist ihnen die Zugehörigkeit zur Freundesgruppe wichtiger als die Befriedigung von Essenswünschen. Das bedeute aber auch umgekehrt, dass fehlende soziale Bindung und mangelnder Kontakt zu FreundInnen Essstörungen begünstigen können.
Salvy, ein Mitglied der Forschungsgruppe sieht in diesen Erkenntnissen einen Durchbruch in der Essstörungsforschung: "Frühere Versuche, einen Ersatz für Essen zu finden, waren nicht sehr erfolgreich. Unseres Wissens hat noch keine Studie untersucht, inwieweit soziale Interaktionen das Essverhalten von Kindern beeinflussen."
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Autorin / Autor: Redaktion/ buffalo.edu - Stand: 12. Januar 2010