"Hartzen", was ist das?
Jugendwort des Jahres 2009!
Hat sich das Wort „hartzen“ auch fest in deinen Wortschatz verankert? Nicht? Ein Verb, das manche wohl nicht verstehen und das, auch wenn es sich so anhört, nichts mit Bäumen zu tun hat, ist zum „Jugendwort des Jahres 2009“ gewählt worden. Laut dem Langenscheidt Verlag, der zum zweiten Mal auf der Suche nach *dem* Jugendwort war, bilden unzählige Jugendliche aus dem umgangssprachlichen Begriff Hartz IV das Verb „hartzen“ und meinen damit soviel wie „arbeitslos sein“ oder salopp ausgedrückt auch „rumhängen“.
Ob das den Arbeitslosengeld II-Empfängern so gerecht wird und ob das Wort sich tatsächlich in der Jugendsprache eingebürgert hat, ist fraglich. Jedenfalls haben sich rund 45.000 Menschen und damit 80 Prozent mehr als im Vorjahr an der Auswahl der Top 15 für das Jugendwort des Jahres 2009 beteiligt. Aus diesen Top 15 wählte eine Jury den diesjährigen Gewinner und die Plätze zwei bis fünf.
Die Top Five der Jugendwörter 2009 im Überblick:
- *1.) hartzen*
- *2.) bam* (für cool oder endgeil)
- *3.) Bankster* (Wortspiel für einen Bankangestellten, der in der Finanzkrise spekulative Geschäfte macht)
- *4.) Rudelgucken* (als Übertragung des Anglizismus „Public-Viewing“ ins Deutsche)
- *5.) Pisaopfer* (Schulabgänger mit fehlender Allgemeinbildung)
Besonders interessant sei es für die diesjährige Jury gewesen, dass vier Begriffe aus den Top 5 eng mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verwoben sind. So zeige sich die ständige Kreativität der Jugend, die aktuelle Geschehnisse und Problematiken beobachtet, einordnet und dann in ihre Sprache „übersetzt“. Ganz besonders beim Wort „hartzen“, das sich in der Ursprungsform „Hartz IV“ im Sprachgebrauch der Erwachsenen und der öffentlichen Diskussion festgesetzt hat und nun in abgewandelter Form und mit zusätzlichen Bedeutungen in die Jugendsprache übernommen wurde, komme dies zum Ausdruck.
„Der Begriff „hartzen“ setze sich mit einem politischen und gesellschaftlichen Sachverhalt auseinander, der inzwischen auch in der Lebenswelt der Jugendlichen angekommen sei. Hier zeige sich, wie sehr sich Jugendliche mit dem Thema Arbeitslosigkeit konfrontiert sehen beziehungsweise auseinandersetzen. Die sprachliche Kreation des Verbs „hartzen“ aus „Hartz IV“ impliziert durch die negative Grundbesetzung des ursprünglichen Ausdrucks per se Kritik“, so die Jury.
Spannend sei der Begriff auch hinsichtlich seiner kreativen Wandlungsmöglichkeiten, da sich aus ihm viele neue Wörter bilden lassen könnten, wie zum Beispiel „rum-, mit-" oder "abhartzen“ und „Hartzer“.
Ob das nicht ein wenig diskriminierend ist? Wir in der LizzyNet-Redaktion haben abgestimmt und den vierten Platz, nämlich das „Rudelgucken“ zu unserem Favoriten gewählt. Mit diesem Wort wird zumindest niemandem auf den Schlips getreten ;-)
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 2. Dezember 2009