Von Natur aus liebenswürdig
Forscher entdecken genetische Veranlagung für Mitgefühl
Sind manche Menschen von Natur aus liebenswürdig? Geht es nach neusten Untersuchungen der Forscher von der University of California in Berkeley, so ist das Mitgefühl fest in unseren Genen verankert. Damit widersprechen sie der bisher verbreiteten Annahme, dass der Mensch grundsätzlich eigennützig handelt.
Nicht jedeR für sich, sondern alle für alle
Die Wissenschaftler gehen jetzt davon aus, dass Menschen in früheren Zeiten nur überlebt haben, da sie sich in Gruppen zusammen geschlossen und gegenseitig geholfen und um andere gekümmert haben. Sie nennen dies „survival of the kindest“, das Überleben der Liebenswürdigsten.
Das amerikanische Forscherteam hat untersucht, wie die menschliche Fähigkeit, anderen zu helfen, verschiedene Hirnregionen und Nervenbahnen miteinander vernetzt. Dabei haben sie herausgefunden, dass es eine genetische Veranlagung für Mitgefühl zu geben scheint. Hier spiele vor allem der so genannte Oxytocin-Gen-Rezeptor eine entscheidende Rolle. Menschen, die eine spezielle Variation dieses Rezeptors haben, können sich besser in andere Menschen hineinversetzen und reagieren auf Stresssituationen gelassener. Oxytocin gilt als „Kuschelhormon“ und wird häufig auch als Liebes- oder Romantikbotenstoff bezeichnet. Die Forscher halten es durchaus für möglich, dass ein einziges Gen für eine erhöhte Tendenz zur Empathie verantwortlich ist.
*Je mehr man gibt, umso mehr bekommt man zurück*
Schon mehrfach haben Studien bewiesen, dass soziale Kontakte und Gemeinschaftssinn zu einem glücklichen Leben beitragen können. In weiteren Versuchen um Forscher Robb Willer in Berkeley wurde einer Gruppe von Testpersonen ein Geldbetrag für Spiele unterschiedlicher Schwierigkeit zur Verfügung gestellt, der der Allgemeinheit zugute kommen sollte. Die Teilnehmer, die großzügiger den Mitstreitern gegenüber waren, erhielten von diesen mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit. Egoistisches Verhalten hingegen führe zur Ablehnung. Diejenigen, die nur in ihrem eigenen Interesse handeln, werden gemieden und weniger respektiert, resümiert Willer.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. Dezember 2009