Böse Böller?
Saison-Diskussion über Risiken und Nebenwirkungen des Silvesterfeuerwerks
Begrüßt ihr das Jahr mit Krachern, Kanonenschlägen, Feuerwirbeln und meterhohen Fontainen? Dann werdet ihr dieser Tage mit allerlei Bedenken konfrontiert. Böller sind brandgefährlich und verletzungsträchtig. Sie sind Sprengstoff!!! Sie vertragen sich furchtbar schlecht mit alkoholisierten Menschenmengen. Hörschäden und bleibende Verletzungen sind zu befürchten. Sie sind umweltschädlich und produzieren Müllberge. Manche sind gar illegal, nicht geprüft oder giftig. Und sie sind teuer. Dieses Geld könnte man besser investieren. Zum Beispiel in "Brot für die Welt". Die gleichnamige Hilfsorganisation ruft nämlich alle Jahre wieder zu Silvester zu "Brot statt Böller" auf, sprich zu spenden statt zu knallen. In diesem Jahr bietet Brot für die Welt sogar einen Ersatz: ein "virtuelles Taschenfeuerwerk" für das iPhone - jederzeit, völlig umweltschonend, witterungsunabhängig und ohne jedes Verletzungsrisiko" wie es auf der Website heißt.
Feiern, Rausch, Verausgabung
"Künstlich bemüht und hilflos" findet das die „Aktion 3.Welt Saar“ (A3WS), die die Hilfsorganisation darum auffordert, den Appell "Brot statt Böller" einzustellen. Es bestehe kein Zusammenhang zwischen Feuerwerk und dem Hunger auf der Welt.
"Genauso gut könnte man dazu aufrufen, keine Weihnachtsbäume und Bücher zu kaufen oder Fußball-Hallenturniere ausfallen zu lassen", erläutert Roland Röder, Geschäftsführer des Vereins. Zum Wesen des Menschen gehöre in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung - für manche eben auch die Freude am Sylvesterfeuerwerk, so Röder. Hunger sei kein Schicksal, sondern werde gemacht und liege an der Verteilung und an der Verwendung von Nahrungsmitteln als Viehfutter.
Lasst euch also eure Silvesterlaune nicht durch ein schlechtes Böller-Gewissen trüben. Genießt einfach den Freudentaumel - mit ausreichend Sicherheitsabstand versteht sich ;-) - bei einem schönem tüv-geprüften Feuerwerk und begrüßt das neue Jahr mit bunten Lichtern, lauten Krachern und einem Lachen im Gesicht.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 30. Dezember 2009