Affenmusik!

Forschung: Primaten machen sich nichts aus Menschenmusik

Wer sein Haustier mit Mozart beschallt, in der Hoffnung, es möge dann ruhiger und entspannter werden, der wartet vermutlich vergeblich auf die wundersame Wirkung der menschlichen Musik auf die tierische Psyche. Auch in Zoos wird - offenbar vergeblich - versucht, Tiere mit menschgemachter Musik zu unterhalten oder in eine angenehme Stimmung zu versetzen.

*Affen stehen nur auf Affenmusik*
Der Wissenschaftler Charles Snowdon von der Universität von Wisconsin und der Musiker David Teie von der Universität von Maryland haben in Versuchen mit Tamarinäffchen herausgefunden, dass Affen gar nicht auf Menschenmusik stehen! Die Forscher wollten eigentlich die evolutionären Wurzeln der Liebe zur Musik herausfinden - schließlich ist Musik für Menschen sehr wichtig und kann starke Emotionen bei ihnen hervorrufen. Auch Affen reagieren auf Musik, allerdings muss es Musik sein, die auf ihren eigenen Lauten basiert.

*Angstmusik verursacht Angst*
Die Forscher komponierten also Affenmusik, die sich aus Lauten der Tamarinäffchen zusammensetzte: Ein Stück mit angstbesetzten und eines mit beruhigenden Lauten, die die Gruppenzugehörigkeit anzeigen. Und siehe da, die Affen reagierten auf die angstbesetzte Komposition mit Unruhe und Anzeichen von Furcht, auf die Beruhigungsmusik mit einem ruhigen Verhalten.

Metallica wirkt beruhigend

Die menschliche Musik machte auf die Äffchen hingegen wenig Eindruck. Einzig auf ein Stück von Metallica reagierten die Affen mit dezenten Entspannungs-Anzeichen. Es scheint, dass sie Töne ganz anders interpretieren als Menschen und darum natürlich ganz anders unerwartet reagieren.

*Andere mit der eigenen Stimmung anstecken*
Für die Forscher öffnen die Ergebnisse ihrer Affen-Musik-Session einen neuen Einblick in die tierische Kommunikation. Auch für Tiere haben Laute wie beim Menschen eine weiterführende Funktion, als über einen Zustand (Ich habe Hunger, ich habe Angst) zu informieren. Die Laute dienen auch dazu, die anderen Affen mit der eigenen Stimmung anzustecken. Schließlich will ein bedrohtes Tier seine Gruppe nicht beruhigen, sondern ebenfalls in Alarmbereitschaft versetzten. Die musikalischen Elemente der Verständigung haben also tiefe evolutionäre Wurzeln und sind für Tiere wie Menschen vermutlich gleichermaßen wichtig. Nur der musikalische Geschmack hat sich eben sehr stark auseinander entwickelt **ggg**.

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. September 2009