Musik und die Gefühle, die sie hervorruft, werden intensiver, wenn man die Augen schließt. Das ist altbekannt und wird jede von euch aus Erfahrung bestätigen können. Eine Wissenschaftlerin der Universität Tel Aviv glaubt, dass dieses Phänomen für die Behandlung verschiedener Erkrankungen nuztbar gemacht werden könnte. Sie konnte nämlich in Versuchen zeigen, dass die intensivere Wirkung von Musik bei geschlossenen Augen nicht nur subjektiv so empfunden wird, sondern das Gehirn tatsächlich andere Aktivierungsmuster aufweist: gruselige Musik wurde mit geschlossenen Augen im Versuch nicht nur als gruseliger empfunden als mit offenen, sondern es zeigte sich auch, dass die sogenannte Amygdala (auch "Mandelkern"), die Gehirnregion, die als Sitz der Emotionen angesehen wird, deutlich aktiver wurde, wenn die Augen zu blieben.

Die Forscherin vermutet, dass auch glücklich machende Musik bei geschlossenen Augen nachweisbar intensiver wirkt. Wenn der Mechanismus, wie Musik die Arbeit unseres Gehirnes beeinflusst, genauer entschlüsselt ist, könnte Musik auch gezielter für therapeutische Zwecke eingestetzt werden - etwa bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Demenz oder Schizophrenie.