Vergessen ist nicht weg
In der Kindheit gelernte Sprachen hinterlassen Spuren
Mit der Sprache verhält es sich ein bißchen anders als mit dem Fahrradfahren, dem man nachsagt, dass man es nie verlernt.
Wenn Kinder eine zweite Sprache lernen - etwa weil die Familie mehrsprachig ist oder längere Zeit im Ausland gelebt hat - dann verschwindet dieses Wissen meistens, wenn die Sprache dann längere Zeit nicht gesprochen oder gehört wird.
Die PsychologInnen Jeffrey Bowers, Sven L. Mattys, and Suzanne Gage von der University of Bristol konnten jetzt aber zeigen, dass die Sprache, auch wenn man sich an kein einziges Wort mehr erinnern kann, dennoch im Gehirn Spuren hinterlassen hat und nicht ganz verloren ist.
Wieder erlernen leicht gemacht
Für ihre Studien suchten die ForscherInenn freiwillige englische Muttersprachler, die als Kinder aber zusätzlich Hindi oder Zulu gelernt hatten. Diese Sprachen wurden von den WissenschaftlerInnen gewählt, weil das Erkennen von bestimmten Lauten dieser Sprache für englische Muttersprachler normalerweise besonders schwierig ist.
Zunächst sollten die Testpersonen in Vokabeltests versuchen, sich an Vokabeln der vergessenen Sprache zu erinnern. Dann wurden die Probanden darin trainiert, verschiedene Laute zu unterscheiden, die in diesen Sprachen vorkommen. Es zeigte sich, dass selbst die Testpersonen, die überhaupt keine Erinnerung an einzelne Worte hatten, die schwierige Unterscheidung zwischen den Lauten auffallend schnell erlernten.
Die ForscherInnen schließen daraus, dass der intensive Kontakt mit einer Sprache als Kind durchaus Spuren im Gehirn hinterlässt, die das spätere Wiedererlernen der Sprache erleichtern.
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 25. September 2009