GPS im Fühler
Dass viele Tiere eine innere Uhr haben, wissen wir ja schon länger. Biologen aus den USA fanden jetzt heraus, dass Schmetterlinge sogar über eine Art GPS verfügen, mit dem sie sich orientieren können.
Jeden Herbst fliegen Monarchfalter 4000 Kilometer in Richtung Süden, um dort zu überwintern. Nur wie finden sie ihren Weg dorthin? Sie können sich schließlich nicht allein an der Richtung orientieren, aus der die Sonne scheint, denn die Sonne "wandert" ja tagsüber. Auch im Verlauf der Jahreszeiten ändert sich der Sonnenstand.
Die Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich die Tiere mit einer Art GPS orientieren, das in ihre Antennen eingebaut ist. Bisher ging man davon aus, dass sich das Navigationssystem der Tiere im Gehirn befindet. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, wurden die Versuchstiere in verschiedene Gruppen eingeteilt.
Manchen Tieren wurden die Fühler komplett entfernt, manchen wurden sie entweder mit schwarzer oder durchsichtiger Farbe übermalt. Dann steckten die Forscher die Insekten in verschiedene Kammern. In der einen Kammer wurde der natürliche Tagesrhytmus beibehalten, also Helligkeit und Dunkelheit wechselten sich genau ab wie "draußen". In der anderen Kammer wurde der Tagesrhytmus um sechs Stunden verschoben. Dann entließen die Biologen die Tiere wieder in die Freiheit und schauten, in welche Richtung sie flogen.
GPS und innere Uhr
Nur die Tiere, die noch Fühler hatten, flogen zielgerichtet nach Süden. Die Schmetterlinge ohne Fühler konnten sich überhaupt nicht mehr orientieren. Das zeigt, dass sich das Orientierungssystem in den Fühlern der Insekten befindet. Den Tieren hilft übrigens auch nicht der Geruchssinn, um den richtigen Weg zu finden, denn der durchsichtige Überzug auf den Fühlern verhinderte, dass die Tiere riechen konnten.
Und nicht nur der Kompass der Schmetterlinge sitzt in den Fühlern, sondern auch die innere Uhr! Diese Uhr muss durch das Sonnenlicht immer wieder neu "eingestellt" werden, sonst funktioniert sie nicht richtig. Die Tiere mit schwarzbemalten Fühlern, also Fühler, an die kein Sonnenlicht herankam, konnten sich nicht an einen neuen Tagesrhytmus anpassen udn behielten ihren alten bei. Das ist natürlich insofern nicht besonders günstig, als dass die Tiere so nicht bemerken, dass die Tage kürzer werden und sie sich in ihr Winterquartier aufmachen sollten!
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. September 2009