Amokläufe kann man nicht komplett verhindern
Am besten ist Wachsamkeit
Zwar ist die öffentliche Diskussion um Amokläufe und wie sie zu verhindern sind wieder etwas abgeflaut, im baden-württembergischen Landtag aber sitzen ExpertInnen im sogenannten "Winnenden-Ausschuss", um über die Konsequenzen des jüngsten Amoklaufs, bei dem am 11. März 16 Menschen starben, zu beraten. Die Vorschläge der Fachleute klingen erwartungsgemäß weitaus unaufgeregter als die "Stimme des Volkes", die sofort ein Verbot der "Killerspiele" und des gesamten Schießsports forderte. Die Kriminologin Britta Bannenberg hat zum Beispiel zu mehr Wachsamkeit gemahnt, gleichzeitig machte die Gießener Professorin deutlich, dass sich Gewalttaten und Amokläufe an Schulen mit allgemeinen Präventionsprogrammen nicht komplett verhindern ließen.
Hinweise auf einen Amoklauf
Vor fast jedem Amoklauf gebe es viele kleine Hinweise, wie zum Beispielung Äußerungen gegenüber Gleichaltrigen. Jede Drohung sollte ernst genommen werden, auch wenn sich später herausstellen sollte, dass sie haltlos sei. Die Expertin forderte außerdem eine entsprechende Ausbildung für LehrerInenn, damit die Pädagogen auf solche Situationen vorbereitet seien.
Zahl der Amokläufe hat nicht zugenommen
Ein weiteres Thema, das gern überspitzt dargestellt wird: "die drastische Zunahme der Amokläufe". Dr. Sabrina Hoops vom Deutschen Jugendinstitut München erklärte bei der Anhörung, die Zahl der Amokläufe habe in den vergangenen Jahren in Deutschland nicht zugenommen. Seit 1999 seien bei sieben Taten 41 Menschen getötet worden. Die Expertin warnte vor Zahlenspielereien, nach denen Deutschland hinter den USA das Land mit den meisten Amokläufen sei. Diese seien angesichts der Fallzahl unseriös. Zwar seien gesellschaftliche Rahmenbedingungen wichtig, aber nicht Hauptursache für Amokläufe, ausschlaggebend sei vielmehr die Persönlichkeitsstruktur des Täters.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 23. Juli 2009