Computerspiel-Sucht

Studie: Hohe Identifizierung mit Avataren löst eher Abhängigkeit aus

Nach Amokläufen, wie zum Beispiel dem in Winnenden, wird wieder verstärkt über die Rolle von Computerspielen diskutiert. Machen sie gewalttätig, einsam, abhängig? Oder sind sie ein völlig harmloser Zeitvertreib? Besonders Online-Rollenspielen wie „World of Warcraft“ wird eine Sucht erzeugende Wirkung nachgesagt, weshalb einige PolitikerInnen die Altersfreigabe für das Computer-Spiel «World of Warcraft» von derzeit 12 auf 18 Jahre heraufsetzen wollen.

Warum werden manche süchtig, andere nicht?

Fakt ist, dass manche SpielerInnen stundenlang spielen können, ohne sich selbst zu schaden und andere davon tatsächlich süchtig werden. Woran liegt es also? Dieser Frage ging mal wieder eine Studie nach, die ganz besonders die Rolle von Avataren in Online-Computerspielen unter die Lupe nahm. Avatare sind die virtuellen Spielfiguren, die stellvertretend für den/die SpielerIn im Internet aktiv sind. David Smahel und seine Kollegen von der Masaryk Universität in Brünn, Tschechien, fanden heraus, dass die SpielerInnen, die eine besonders enge Beziehung zu ihrem Avatar hatten, anfälliger sind für Suchtverhalten, als zur Figur distanziertere Menschen.

Wie kann man Computerspielsucht erkennen?

Bei den befragten 548 Personen, die überwiegend „World of Warcraft“ und „Everquest“ spielten (Durchschnittsalter 25 Jahre, Männeranteil 85%), entdeckten die ForscherInnen unterschiedliche Identifikationsmuster: Während es für "normale" SpielerInnen leicht war, sich nur mit den positiven Eigenschaften des Avatars zu verbinden und Fehlschläge einfach dem Spiel zuschrieben, zeigten sich Spielsuchtgefährdete persönlich betroffen, wenn ihre Spielfigur versagte. Die ForscherInnen beschrieben, dass Computerspielsüchtige häufig viel emotionaler an die Spiele heran gingen, was widerum dazu führe, dass die reale Welt durch die virtuelle ersetzt werde.

Jugendliche schneller süchtig als Erwachsene

Die Studienautoren fanden außerdem heraus, dass Jugendliche eher computerspielsüchtig werden als erwachsene ComputerspielerInnen. Grund dafür sei, dass die Persönlichkeit in jungen Jahren noch nicht so gefestigt ist, und die Erfahrungen in virtuellen Welten wesentlich intensiver wahrgenommen werden als von Erwachsenen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 7. April 2009