Krickelkrakel-Konzentration

Malen beim Telefonieren schärft Aufnahmevermögen

Sind bei euch auch beschreibare Unterlagen rund um das Telefon restlos vollgekrickelt? Mit Kringeln und Sternchen, Strichmännchen und Blumenschnörkeln, kästchenweise ausgemaltem Karopapier? Dann seid ihr bestimmt konzentrierte Zuhörerinnen. Anders als in anderen Dual-Tasking-Situationen (also, wenn zwei Sachen gleichzeitig gemacht werden), scheint nämlich das planlose Herumkrakeln die Konzentrationsfähigkeit und das Merk-Vermögen beim gleichzeitigen Zuhören zu steigern. Das hat die britische Verhaltensforscherin Jackie Andrade von der Universität in Plymouth herausgefunden.

Kritzeln hilft beim Konzentrieren

Sie ließ in ihren Versuchen 40 Testpersonen einer sterbenslangweiligen Bandnachricht lauschen. Eine Hälfte der Test-Hörer sollte dabei Figuren ausmalen, die anderen sollten einfach nur lauschen. Zu hören war eine monotone Auflistung von Namen von Leuten, die auf eine Party gehen. Tatsächlich schnitt die Mal-Gruppe bei einem anschließenden Erinnerungstest deutlich besser ab als die Gruppe, die nur zugehört hatte. Die Maler konnten bei einem unangekündigten Erinnerungstest mehr Namen wiedergeben, die sie gehört hatten als die andere Gruppe.
Die Verhaltensforscherin vermutet, dass einen das Herummalen vom Tagträumen abhält, in das man schnell verfällt, wenn man einer öden Aufgabe ausgesetzt ist.
Das Herumgekritzel beim Telefonieren oder auch im Unterricht ist also eine Art Konzentrationskrücke, die verhindern soll, dass die Gedanken zu stark abschweifen.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 3. März 2009