Verkappter Rassimus
Eigenes Verhalten oft nur theoretisch vorbildlich
Niemand möchte gerne als RassistIn dastehen, darum sind die meisten Menschen bemüht, Verhaltensweise zu vermeiden, die irgendeinen rassistischen Anstrich haben oder auf Vorurteile hindeuten.
In den USA ist die Angst als RassistIn zu gelten offenbar besonders ausgeprägt, gleichzeitig werden Schwarze dort nach wie vor diskriminiert. Dieses Paradoxon hat WissenschaftlerInnen der Yale Universität in New Haven zu einer Studie mit 120 StudentInnen veranlasst. Sie wollten herausfinden, wie weit es wirklich her ist mit dem Engagement gegen Rassismus. Für ihre Versuche konfrontierten die ForscherInnen Testpersonen auf verschiedene Weise mit rassistischen Äußerungen.
In einer gestellten Situation rempelt ein schwarzer Student einen weißen Studenten beim Hinausgehen leicht an, woraufhin der weiße Student eine rassistische Bemerkung macht. Die Testpersonen erlebten diese Situation teilweise direkt, teilweise bekamen sie davon erzählt oder es wurde ihnen ein Video des Vorfalls gezeigt.
Anschließend sollten die ProbandInnen erzählen, wie sie sich fühlten und mit wem der beiden Betroffenenen sie lieber zusammenarbeiten wollten.
Die Gruppe, die den Vorfall lediglich aus zweiter Hand erlebten (Video, Erzählung), gaben sich entrüstet und wollten mit dem vermeintlichen Rassisten nicht gerne zusammenarbeiten. Die Gruppe aber, die den Vorfall mit eigenen Augen gesehen hatte, schien die Äußerung kaum zu kratzen, auch zogen sie den Studenten weiterhin als Partner in Betracht.
Den ForscherInnen zufolge tendiere das Gehirn dazu, schlimme (real erlebte) Ereignisse zu filtern und damit harmloser erscheinen zu lassen. Außerdem spiele auch die Identifikation für das Verhalten eine wichtige Rolle und die können beispielsweise auch über die gleiche Hautfarbe erfolgen. Wolle man Rassismus reduzieren, müsse man den Leuten die Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Verhalten und der gefühlten Einschätzung vor Augen führen.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 9. Januar 2009