Das soll jetzt keine Kritik sein, es entspricht nur den Tatsachen: Wahre Freundschaft ist selten geworden. Dabei gibt es doch den Spruch: "Freundschaft ist wie eine Tür, sie kann angelehnt sein, ist aber nie ganz verschlossen."
Leider ist dies nicht immer so! Aber woran liegt das? Verändert die Zeit Menschen so sehr, dass "beste Freunde" einfach wie Fremde aneinander vorbeigehen? Und sich die Tür somit ganz verschließt?
Oder täuscht man sich einfach in Menschen und wenn der wahre Charakter zum Vorschein kommt, wird die Tür zugemacht?
Es können viele Gründe sein, man weiß es nie genau. Vielleicht sollte ich lieber darüber nachdenken, wie die Tür angelehnt bleibt.
Ich habe eine beste Freundin. Okay, das ist nichts besonderes, das haben viele Mädchen in meinem Alter. Der Unterschied ist nur schwer zu erkennen, aber ich werde versuchen, es genauer darzustellen.
Ich kenne sie seit 6 Jahren - wir sind beide 16 Jahre alt - und seit 4 Jahren sind wir gut befreundet.
Das klingt jetzt nicht so unglaublich lang, aber ihr werdet schon sehen.

Am Anfang dachte ich, wir würden nicht zueinander passen - ich war eher ruhig und verschlossen und sie dagegen offen und sehr lebhaft. Man sagt zwar, dass sich Gegensätze anziehen, aber man sagt nie, wie die Beziehung zweier Menschen, die wie Tag und Nacht sind, gut gehen soll. Aber wir haben es geschafft. Zwar sind wir manchmal genervt von dem Anderen, aber das ist nur für kurze Zeit. Das ist wie ein kleiner Windstoß, der die Tür zuschlagen könnte, es aber noch nicht getan hat.

Wir lernten uns besser kennen und stellten schließlich fest, dass wir gar nicht so unterschiedlich sind. Okay, sie mag Mathe und hasst Deutsch, ich hasse Mathe und mag Deutsch, aber ok. Darüber kann man hinwegsehen.
Wir wissen, dass wir uns vertrauen können. Und das ist nicht selbstverständlich. Könnt ihr euren Freunden alles anvertrauen? Egal, wie peinlich, schrecklich dies sein mag? Immer? Dann Gratulation. Aber seid ihr euch sicher?
Ich wurde schon oft von Menschen enttäuscht und verletzt. Manchmal gibt es Menschen, die mögen nicht dich, sondern z.B. nur dein Aussehen. Das ist nicht gerade selten.
Aber bei ich bin mir bei ihr 100 % sicher, dass sie immer zu mir hält, sie hat es mir oft genug bewiesen. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass bei uns die Tür mittlerweile sperrangelweit auf steht.

Alles kann ich nicht erzählen, das ist klar, will ich auch nicht.
Aber sie war da, als ich ganz unten war. Egal, was war, ob ich Mist gebaut habe (ich rede nicht von nichtigen Dingen) - sie ist immer da. Deswegen liebe ich sie auch so. Natürlich nicht nur deswegen.

Es gab mal einen Dialog zwischen uns, den zitiere ich jetzt mal:

Insa (so heißt sie): "Ich hab' dich lieb."
Kim (das bin ich): "Ich dich auch. Ich will dich nie verlieren."
Insa: "Das wirst du auch nicht."
Kim: "Nie? Egal, was passiert?"
Insa: "Genau. Egal, was für Mist du baust, ich bleibe immer da, weil ich dich einfach so lieb habe."

Dieser Text zeigt euch einen kleinen Einblick in unsere Gespräche. Natürlich reden wir auch über andere Themen. Wir lachen viel zusammen. Mit ihr bin ich meistens gut gelaunt.

Es gab aber auch schlechtere Zeiten, aber selbst da war die Tür immer angelehnt.

Ich bin der Meinung, dass man an einer Freundschaft arbeiten muss - wie an einer Beziehung. In einer Beziehung wird die Tür schneller zugeschlagen, es ist einfacher zu sagen "Ich gehe".
Dennoch kann eine Freundschaft auseinandergehen, wenn man sich z.B. auseinanderlebt.
Man muss ehrlich sein, auch wenn es noch so schwerfällt. Man muss Verständnis haben, auch wenn man sauer ist. Man muss eine Menge beachten und an sich arbeiten, wenn man will, dass die Tür angelehnt bleibt.
Aber das ist es wert, glaubt mir.