Zwischen den Welten
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Die Welt ist dunkel manchmal vielleicht auch immer
das Ziel ist das gleich bleibende Sich-Nicht-Verschlimmern
die Fassung bewahren in den Alltag zu flüchten
stillschweigend die zweifelnden Rufe vernichten
Sich selbst ignorieren streng diszipliniert
den Morgen verdrängen bis der Abend verliert
sag nein zu dem Ich dass die Nähe vermisst
bis du vergisst dass es so was noch gibt
Es läuft funktioniert kein Grund zu beklagen
nicht sprechen, nicht reden, nicht schweigen, nichts sagen
das Nichts nicht zu töten die Hülle verstärken
nicht wundern, nicht tief sehn und nichts zu bemerken
Die Wände und Mauern dämmen das Leben
das Schreien und Rufen das stille Vergeben
lass Schwäche nicht zu und Wärme nicht rein
ist doch ganz einfach ein Niemand zu sein
Und wenn irgendwer kommt und dich irgendwann braucht
gib Nähe auf Knopfdruck und dich selbst vorher auf
gib dich selbst vorher her mach dich leicht und nicht schwer
sei vertrocknete Wüste für das endlose Meer
Ich suche dich findend ruf schweigend hinaus
dass ich dich lebendig nicht lebend hier brauch
Ein einsamer Weg lässt zwischen den Welten
am Straßenrand Menschen wie Blumen verwelken
Du lebst und bewunderst das Große und Schöne
glaubst noch daran dass man sich gewöhne
nichtig und klein unbedeutend zu sein
geblendet vom grellen erhabenen Schein
Dort wo gekühlt und bewundert die Menschen
die Besseren dieses Planeten bedenken
dass niemand und nichts sie erreicht und berührt
damit man nichts merkt, nichts sieht und nichts spürt
Schaut auf macht nur weiter das ist Menschenkonsum
schmeckt wie Geld und wie Macht wie Ansehen und Ruhm
klingt wie einsam im Großen statt gemeinsam allein
auf andere Weise wie die Anderen zu sein
Wir sind kontrolliert vom Alltag entführt
das „Du könntest entkommen“ hat uns verführt
nichts zeigen, nichts geben, nimm was du kriegst
damit der Konsum die Sehnsucht besiegt
Dem Fluss zu entkommen dem reißenden Strom
dem Preis den du zahlst mit dem niedrigen Lohn
lass dich fallen und zerbrechen hinter der Wand
und mach dich bevor du dich zeigst wieder ganz
Ich suche dich findend ruf schweigend hinaus
dass ich dich lebendig nicht lebend hier brauch
Ein einsamer Weg lässt zwischen den Welten
am Straßenrand Menschen wie Blumen verwelken
Die Welt ist dunkel manchmal vielleicht auch immer
das Ziel ist das gleich bleibende Sich-Nicht-Verschlimmern
halt durch lass kein Platz für Zweifel und Angst
weil du dir so was nicht leisten kannst
Der Abend die Nacht fängt die Dämmerung ein
und diesmal lässt du die Farbe hinein
du stehst über dem Alltag und über der Welt
und fragst dich was dich hier oben noch hält
Ein kleines Stück Freiheit ein Hauch voller Leben
lässt sprechen, lässt sagen, lässt schweigen und reden
die Hülle zerbrechen die Zweifel versiegen
und nichts kann dich wenden, dich formen und biegen
Die Sekunde zerfließt du kannst dich nicht halten
nicht steuern, und regeln, Gefühle umschalten
verlierst deine Flügel und spürst den Asphalt
wirst grau, wirst leer, schließt zu und wirst kalt
Gib dich auf gib dich her und steig wieder ein
in das Niemand zwischen dem Nichts zu sein
lass dich fallen und zerbrechen hinter der Wand
und mach dich bevor du dich zeigst wieder ganz
Ich suche dich findend ruf schweigend hinaus
dass ich dich lebendig nicht seelenblind brauch
Ein einsamer Weg lässt zwischen den Welten
am Straßenrand Menschen wie Blumen verwelken
Die Türe lehnt sanft an dir und dem Leben
dem Fliegen und Fallen dem stillen Vergeben
spiegelt in Schwarz und blassweißem Grau
die Flüsse der Nächte und den morgigen Tau
Sie weiß du wirst gehen und diesen Weg nehmen
durch das Tor auf die Straße um das Ende zu sehen
dann hinter der Türe gleich zwischen den Welten
am Straßenrand einsam als Blume verwelken
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Autorin / Autor: Christiane, 15 Jahre - Stand: 15. Juni 2010