Eine angelehnte Tür
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Es war kurz nach Acht. Die Straßenbahn war wie immer voll. Der Mann im braunen Mantel gegenüber von mir las wie immer seine Zeitung. Nach einer mir endlos vorkommenden Fahrt erreichte ich endlich die Werbeagentur Meyer&Lohrmann, eine großen Agentur in Mitten der Innenstadt. Links und rechts gab es kleine Geschäfte jeglicher Art. Doch das alles nahm ich nur nebensächlich wahr.
Den ganzen Weg hatte ich mir schon Gedanken über das Vorstellungsgespräch gemacht.
Nun betrat ich die große Pforte. Eine Dame in einem dunkelblauen Kostüm empfing mich an der Rezeption. Der Innenraum sah gar nicht so toll aus, wie ich es mir immer vorgestellt hatte,
Von außen war die Agentur ein schönes und imposantes Gebäude mit reichlichen Verzierungen.
Nach einem kurzen Nicken fragte ich die Empfangsdame nach dem Büro von Herrn Lohrmann. „ Dritter Stock zweite Tür rechts“, antwortete sie mir. Ich guckte auf meine Uhr. Ich hatte noch eine gute halbe Stunde Zeit. Um mir die Zeit zu vertreiben ging ich durch die Agentur. Überall liefen Beschäftigte mit Aktenstapeln herum. Ich setzte mich in eine Sitzecke und beobachtete sie. Sie sahen aus wie fleißige Bienen.
„ Wollte ich das wirklich?“, fragte ich mich, als ich gerade eine sehr beschäftigte Dame wahrnahm, die gleichzeitig telefonierte und die Aktenstapel durchblätterte. Da fiel mir ein, dass ich Tante Johannas Geburtstag ganz und gar versäumt hatte. Die letzten Wochen dachte ich nur noch an das Bewerbungsgespräch. Ich hatte mir schon die Zukunft vorgestellt, wie ich hier in den Büroräumen meinen Arbeitsplatz hatte und mich für das PR-Management engagierte. In Wirklichkeit sah das doch ganz anders aus, wie ich erkennen musste.
Aus meinen Gedanken heraus weckte mich ein Herr, der mich fragte, ob ich einen Kaffee möchte. „Einen Kaffee könnte ich jetzt gut gebrauchen.“, antworte ich ihm. Der Geschmack des Kaffees erinnerte mich an einen Urlaub in Südamerika. „Urlaub könnte ich jetzt gut gebrauchen“, dachte ich mir Ich habe mir schon lange nichts mehr gegönnt, um die Stelle zu bekommen. Eine freundliche Stimme rief meinen Namen und bat mich in das Büro von Herrn Lohrmann zu kommen. Ich folgte dem jungen Herrn zum das Büro. Doch kurz davor stoppte ich. „War das wirklich mein Ziel? War es wert, alles in letzter Zeit zu opfern? Andererseits war es die Chance meines Lebens.“
Ich hatte keine Zeit zu überlegen, denn schon klopfte der junge Herr an die Tür, um mich anzumelden…
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Autorin / Autor: Friedemann und Peter, 15 Jahre - Stand: 15. Juni 2010