"Weihnachtsmann, Weihnachtsmann! Erzählst du uns eine Geschichte? Bitte, bitte!", bettelten die Engel. "Ja, gut! Aber eine kurze nur, den wir haben noch viel zu erledigen!", antwortete er ihnen. Jubelnd setzten sich die Engelchen vor einen großen Stuhl, auf den sich der Weihnachtsmann setzte. Er nahm eine Tasse Tee in die Hand, schlürfte einmal daran, stellte sie wieder beiseite und fing an: "Ungefähr vor 3 Jahren, ist mein Schlitten kaputt gegangen, genau einen Tag vor Weihnachten. Die Engelswerkstatt konnte ihn leider nicht so schnell reparieren, darum musste ich eine andere Lösung finden, doch mir fiel einfach nichts ein! Nach einer Weile machte ich einen kleinen Spaziergang, um ein bisschen Ruhe zu haben und besser nachdenken zu können. Einige Minuten später sah ich einen armen, alten Obdachlosen, der Geld oder Speisen bettelte. Ich hatte totales Mittleid mit ihm, darum nahm ich ihn mit in meine Werkstatt. Dort gab ich dem Bettler erst einmal etwas zu essen. Danach erzählte ich ihm meine Sorgen und Kummer. Er sah mich freundlich an und sagte: "Ich könnte dir helfen, indem du die Geschenke auf einen großen Schlitten packst! Dann könnte ich ihn schieben und die Päckchen verteilen." Diese Idee fand ich sofort toll und willigte freudig ein. Am nächsten Tag machten wir alles, wie es der Obdachlose gesagt hatte. So zog er einige Stunden später los und kam erst gegen Mitternacht zurück. Ich empfing ihn herzlich und fragte und freundlich, bei einer Tasse Tee, wie es gelaufen ist. Er sah mich traurig an und schluchzte: "Wir haben aus Versehen ein Loch im Sack nicht gesehen, dort sind alle Päckchen hinausgerutscht!" Geschockt sah ich ihn an. "Und was ist jetzt mit den Päckchen?", fragte ich. "Die sind alle verschwunden!", antwortete er mir. Jetzt wurde ich misstrauisch. Alle Geschenke waren auf einmal weg? Dass konnte ich mir nicht vorstellen! Irgendetwas war da faul, das wusste ich sofort."
"Oh mein Gott, hatte der Bettler denn wirklich alle verloren?", fragte ein Engelchen. "Psst! Serafina, sei doch mal leise!", brummte ein anderes Engelchen sie an! "T´schuldigung!", murmelte Serafina. "So lasst uns weiter erzählen!", lächelte der Weihnachtsmann, "wo war ich stehen geblieben? Ach ja, jetzt weiß ich es wieder! Ich wusste, dass da was faul war! Darum verabschiedete ich mich vom Obdachlosen, der nach "Hause" ging. Doch ich verfolgte ihn heimlich. Der Bettler rannte immer schneller und schaute immer zurück. Diesesmal bemerkte ich aber, das er nicht links einbog, wo ich ihn gefunden hatte, sondern nach rechts, in eine dunkle Gasse. Immer noch unentdeckt folgte ich ihm. Irgendwann blieb er vor einen großen Haus stehen, zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und sperrte auf. Ich konnte durch den Kaminofen ins Haus gelangen und versteckte mich hinter einer großen Chouch. "Hahaha, so ein Volltrottel! Glaubt der mir wirklich, dass ich ein Obdachloser bin und alle Geschenke verloren habe!", grinste der Mann. Ich dachte mir aber: "Wer als letztes lacht, lacht am besten!", darum blieb ich noch versteckt. Der Lügner sperrte einen riesigen Schrank mit 5 Schlössern auf. Daraus purzelten Hunderte Päckchen, die eigentlich für die Kinder gemacht waren. "Und jetzt muss ich mir keine eigenen Geschenke kaufen!", lachte der "Bettler", den Weihnachtsmann zu beklauen, war ja so etwas von leicht!!" Jetzt konnte ich mich nicht mehr zusammen reißen und sprang aus meinem Versteck. Ich muss euch sagen, dass der so etwas von komisch geschaut hatte, wie er mich sah! Ihm fielen 2 Geschenke aus den Händen, die er gerade auspacken wollte, und er schrie voller Panik auf. Wütend packte ich ihn fest an den Ärmeln und zwang ihn, alle Geschenke zurück in meine Werkstatt zu bringen. Danach sah ich ihn nie wieder!
So das war jetzt das Ende, los an die Arbeit! Wir haben noch vieles zu tun!!", und klatschte in die Hände. Die Engel sprangen noch völlig verwirrt auf, den sie hatten nicht gedacht, dass jemand den Weihnachtsmann bestehlen wollte. "Ist der Schlitten repariert?", fragte ein Engel den Weihnachtsmann. Dieser lachte nur laut: "Wenn nicht, dann müssen wir uns wohl was einfallen lassen." "Aber wehe du holst wieder einen Obdachlosen!", grinste ein Engelchen ihn an!
Autorin / Autor: fleur - Stand: 1. Dezember 2008