Spieglein, Spieglein an der Wand... - Teil 4
Ist Schönheit ein Segen oder ein Fluch?
Wenn Schönheit zum Fluch wird....
Gerne zitierte Studien belegen, dass es "schöne" Menschen leichter im Leben haben. Sie bekommen bessere Noten, finden leichter Jobs und überhaupt scheint es, als läge ihnen die Welt zu Füßen. Jetzt titelte eine Kölner Zeitung sogar: "Schöne Studenten haben es leichter!" Ach nee..., die fehlten uns noch! Alle Welt glaubt offenbar, "was schön ist, ist auch gut" und gleichzeitig also auch fleißig, intelligent, kreativ und aufregend. In Märchen – man denke an Schneewittchen - sind die Schönsten eben auch meistens die Guten, die am Ende den begehrten Prinz heiraten, reich werden und glücklich bis an ihr Lebensende sind. Es mag schon stimmen, dass "Schöne" es oft leichter haben. Aber zum Trost für alle vermeintlich "Nicht-so-Schönen": Schönheit kann auch ein Fluch sein. Gerne unterstellt man den Schönen, ihr Erfolg beruhe nur auf ihrer Schönheit, nicht etwa auf Engagement, einem guten Charakter oder gar Intelligenz. Überhaupt will man den Schönen nicht zugestehen, zu ihrem fantastischen Aussehen auch noch über einen wachen Geist zu verfügen. So lästert der Volksmund: "Schönheit und Verstand sind selten verwandt." Und setzt noch einen drauf: "Allzu schön wird bald vergehn" Schön blöd sind sie eben, die Schönen, und sonst nix. Und nicht mal das hat Bestand.
Schöner Charakter?
Natürlich verbirgt sich hinter makelloser Schönheit äußerst selten auch ein makelloser Charakter. Aber den Schönen nimmt man schlechtes Benehmen viel übler als allen anderen. Die Umwelt ist ja geradezu froh, endlich einen Makel an den vermeintlich Perfekten zu entdecken: sie gelten oft als zickig, eingebildet und überheblich, man unterstellt ihnen einen hässlichen Charakter hinter der schönen Fassade. In den Medien wird das gnadenlos ausgeschlachtet: es gibt kaum ein Topmodel, das nicht als Superzicke oder arrogante Diva verschrien ist und bei der kleinsten Verfehlung an den Pranger gestellt wird. Überhaupt gestattet man einem schönen Menschen weder Selbstbewusstsein noch Selbstzweifel. Hadert eine Schöne mit sich selbst, wirft man ihr vor, dass sie doch alles habe, was man sich wünschen könne. Ist ein schöner Mensch zufrieden mit sich und der Welt, gilt er meist als eingebildet, während dieselbe Einschätzung bei einem nicht so attraktiven Menschen als Selbstbewusstsein ausgelegt wird. Vor allem in der Liebe haben es die Schönen manchmal sogar schwerer. Gerade weil sie scheinbar von allen begehrt werden, traut sich manchmal niemand so recht an sie ran, auch aus Angst vor der ständigen Konkurrenz. Schönheit allein macht eben auch nicht glücklich ;-)!
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Autorin / Autor: ~sabine~ - Stand: 22. Mai 2003