Angebote von Pro familia

Sprechen über Sex - am besten gerade dann, wenn "nichts anliegt"

*Welche Angebote macht Pro Familia und wie sehen sie konkret aus?*
Wir arbeiten sowohl mit Jugendlichen als auch mit PädagogInnen und Eltern. Jugendgruppen, Schulklassen können uns aufsuchen, oder wir werden in Schulen (alle Schulformen) eingeladen und führen dort Veranstaltungen durch. In Fortbildungen, Gesprächen mit Pädagogen ermutigen wir sie, Sexualität zum Thema zu machen, auch wenn "nichts anliegt", am besten gerade dann, wenn "nichts anliegt". Die Inhalte der Veranstaltungen legen die jeweiligen Teilnehmer fest. So sind diese immer abhängig vom Alter, Geschlecht, Interessengebiet und Bildungsstand.

Wir machen auch Projekte. In Bonn haben wir z.B. 4 Jahre das Mädchentelefon gehabt. Wir haben eine halbjährige Ausbildung für Schülerinnen zwischen 14 und 16 Jahren kreiert. Nach einer internen Prüfung standen die Schülerinnen als Beraterinnen am Mädchentelefon für Mädchen ab 12 Jahren zur Seite für telefonische und E-Mail-Beratung. Hier konnten Fragen zu Liebe, Freundschaft, Verhütung und Sexualität betreffend beantwortet werden.

E-Mail-Beratung gibt es weiterhin – www.sextra.de; sehr viele der Anfragen kommen aus Nordrhein-Westfalen. Demnächst werde ich auch in diesem Rahmen per E-Mail beraten.

Wir haben neuerdings auch eine bundesweite Aktion mit dem sogenannten "Pille danach Infotelefon" unter 01805-77 63 26.) Man braucht übrigens nur die bundesweite Vorwahl 01805 zu merken und dann die Abkürzung "pro fam". SMS-Erfahrene haben da ein leichtes Spiel ...)

*Kommen die Jugendlichen von selbst zu euch?*
Selten. Die meisten kommen während des Unterrichts im Rahmen einer Exkursion, nachdem wir mit den Pädagogen den Termin vereinbart haben.

*Was macht dir persönlich am meisten Spaß an deiner Arbeit?*
Ich freue mich sehr, wenn Jugendliche merken, dass ich sie ernst nehme. Wenn ich dann ihre Bereitschaft sehe, über Dinge nachzudenken, bin ich zufrieden.

*Was kannst du nicht so gut leiden?*
Zickige Mädchen.

*Was willst du mit deiner Arbeit erreichen?*
Etwas mehr Frieden und Zufriedenheit in der Welt.

*Was ist noch wichtig?*
Ich bin sehr stolz darauf, dass die hauptamtliche sexualpädagogische Arbeit bei pro familia in Bonn mit meinem Namen verbunden ist.
Wie lange ich diese Arbeit machen möchte? So lange mir noch was Neues einfällt.


*Wir danken Kathy Frank für dieses Gespräch!*

Autorin / Autor: Rosi Stolz, Kathy Frank - Stand: 15. November 2004