Sie entstanden vor 10 Jahren in Hamburg und haben sich seither sogar weit über die Landesgrenzen hinaus entwickelt. Die Jesus-Freaks vollziehen selbst Hochzeiten, halten Beerdigungen ab und zelebrieren ihre Erweckungserlebnisse mit Ganzkörpertaufen in Flüssen und Seen. Sie haben keinen Papst und auch keine Verbindung zu den Amtskirchen und feiern ihre Gottesdienste auch nicht in der Kirche. Marlies Friedsam, 25 Jahre ist Mitglied bei den Jesus Freaks Köln und wir haben sie ausgefragt...

*Wie bist du zu den "Jesus Freaks" gekommen? Und was bedeutet dir die Gemeinschaft?*

Die Gemeinschaft bedeutet mir sehr viel, da ich hier über das Wichtigste meines Lebens, nämlich Gott, frei reden kann und verstanden werde. Außerdem ist es mir sehr wichtig, mich über meine Erlebnisse mit Jesus auszutauschen, da ich von den Gemeindemitgliedern auch sehr viel mitnehme bzw. wir uns gegenseitig stärken. Das Beten und die Gottesdienste sind ebenfalls sehr wertvoll für mich. Gemeinsam zu Gott zu kommen beim Beten ist sehr aufbauend. Vor fast zehn Jahren hab ich mal ein Buch gelesen von den Freax und das weckte mein Interesse. 1999 war ich das erste Mal auf dem Freakstock (Konzert) und ab Januar 2000 ging ich regelmäßig zu den Freax.

*Was für ein Buch war das?*

Das ist das Buch "Jesus Freaks" von Michael Ackermann. Ein Buch über die Anfänge der Bewegung von einem neutralen Journalisten, das zum Jesus Freaks-Vorstellungsbuch schlechthin wurde. Ist jetzt auch schon neu aufgelegt worden.

*Was sind die Jesus Freaks, wer ist Mitglied bei euch, was wollt ihr? Können auch z.B. Muslime zu euch kommen? Wie offen seid ihr?*

Zu uns kann jeder kommen, der will. Wir sind eine offene Gemeinde. Zielgruppe sind alternativ lebende Menschen in Köln, aber in erster Linie geht es uns darum, Menschen in die Beziehung mit Jesus zu bringen. Mitglied kann werden, wer an Jesus als Gott und persönlichen Sündenvergeber glaubt.

*Jesus als Gott - wie ist das gemeint? Als Gottes Sohn? Wie beschreibst du deine Vorstellung von "Gott" einem Kind? Ist das eine Person, eine Einheit, zeigt sich das in vielen Dingen? Wie könntest du deinen Gottesbegriff deutlich machen?*

Wir Jesus Freaks glauben, wie auch andere Kirchen und Gemeinden, an den dreieinigen Gott. Also an Gott den liebenden Vater, an Jesus den aufopfernden Sohn, und an den Heiligen Geist. Das ist die Person Gottes, die in Menschen mit einer Beziehung zu Gott lebt und heute Dinge im Namen Gottes auf dieser Erde bewegt. Gott sind drei Personen, die von einander abhängig, immer in Übereinstimmung mit den anderen beiden, Gottes Plan, ausführen. Jesus ist Gottes Sohn, der den Willen seines Vaters freiwillig erfüllt und ganz Mensch wird. Das heißt, er hatte Hunger, er hat geheult, er hatte Schmerzen, er hat sich gefreut, und ich geh stark davon aus, dass er auch pinkelte, obwohl die Bibel davon nichts berichtet. Er war also absolut ganz Mensch. Allerdings lebte er in seinem Verhalten absolut sündlos. Er lebte immer im Willen Gottes. Jesus war als Gott hier auf der Erde, und er war ein Mensch. Und zwar genau so ein Mensch, wie der Vater einen brauchte. Ein Mensch, der absolut unschuldig ist, einen, der bereit ist, alle Schuld der Menschen auf sich zu nehmen. Einen, der sogar bereit war aus lauter Liebe zu den Menschen zu sterben. Dies konnte kein anderer Mensch erfüllen und deshalb hat sich Jesus bereit erklärt, dies zu übernehmen und Mensch zu werden. Weil er das aus Liebe zu uns getan hat, lieben wir ihn. :-)

*Willkommen sind also alle, auch z.B. Muslime, die mit euch über Gott reden wollen oder Juden?*

Ja, warum denn nicht. Nur durch Jesus ist der Weg in die Gemeinschaft mit Gott möglich. Und das für alle Menschen. Deshalb sind uns alle Glaubensrichtungen willkommen, damit sie den lebendigen Jesus kennen lernen und mit dem Heiligen Geist ausgefüllt werden.

*Was unterscheidet euch von anderen "Gemeinden" bzw. der herkömmlichen Kirche?*

Ich glaube, unterscheiden tut uns auf jeden Fall die Sprache bzw. wie wir predigen oder von Gott sprechen - dies war es jedenfalls, was mich sehr angezogen hat, als ich das erste Mal von den Jesus Freaks gehört habe. Außerdem darf hier jeder so kommen wie er/sie will, also klamottenmäßig, aussehensmäßig, herkunftsmäßig. Es gibt gemütliche Sofas, wo wir drauf sitzen und keine harten Kirchenbänke. Das wichtigste für mich ist aber, die Art und Weise, wie wir mit Gott leben und reden - keine vorgefertigten Gebete... Kann man natürlich auch, aber hier habe ich gelernt, so zu Gott zu kommen, wie ich bin, und das ist es was unser Papa (Gott) will, da er uns so liebt wie wir sind!

*Wozu die "jugendliche" Ausdrucksweise ("Himmelgebimmel", euer anarchisch anmutendes Symbol auf eurer Homepage, Bier bei Taufen etc.? Warum veranstalten die Jesus Freaks Konzerte (wie Freakstock?)*

Wir reden wie wir sind, und wir leben unseren Glauben wie wir sind. Dies gilt eben für alle Bereiche unseres Lebens. Das geht vom zusammen leben, bis hin zur Musik. Unser Leben ist ein Gottesdienst zur Ehre Gottes.