„Walk the Slackline“ - Trendsportart im Test
„Slacklining“ ist DIE neue Trendsportart. Schon mehrmals habe ich im Park junge Leute von einem Baum zum nächsten über ein Seil balancieren sehen. Das musste ich selbst mal ausprobieren und zwar beim Hochschulsport an der Uni Bonn.
Erste Gehversuche
Bei der Kursleiterin Steffi sieht es eigentlich ziemlich elegant aus. Geschickt balanciert sie auf der Slackline, streckt ein Bein zur Seite und dreht sich. Aber schließlich hat sie dies ja auch schon das ein oder andere Mal gemacht. Ich werde bestimmt umknicken und mir alle Knochen brechen. Das waren meine ersten Gedanken, als ich vor dem wackeligen, 35mm breiten Band stand, das zwischen zwei Bäumen gespannt war. Das können vielleicht Akrobaten, aber ich? Versuchen kann man es ja. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – aber vielleicht schon mal von der Slackline … .
Hintergrund
Die Slackline (dt. schlaffe Leine) ist ein Schlauch- oder Gurtband, das mithilfe von Schlingen und Ratschen zwischen zwei Befestigungspunkten, meist Bäumen gespannt wird. Die Slackline ist elastisch und gibt unter der Last des Balancierenden nach. Das Slacken gleicht dem Seiltanz und entwickelte sich in den 1980ern im Yosemite Nationalpark als Zeitvertreib von Kletterern, die anfingen, auf ihrem Material zu balancieren. AnfängerInnen laufen meist auf der Low-Line, die in Hüfthöhe gespannt wird, während richtige Profis schon mal auf speziellen Lines in den Bergen oder über Flüsse balancieren.
Es wackelt, stützende Hände sind gefragt
Barfüßig, denn dadurch bekommt man ein besseres Gespür für die Line, wage ich mich genau auf diese. Ganz am Anfang braucht es eine ruhige und ziemlich starke Hand an meiner Seite, denn als AnfängerIn ist man ohne Hilfe ziemlich aufgeschmissen. Schon als ich den ersten Fuß auf die Slackline setze, wackelt sie und meine Knie zittern. Schließlich weiß ich noch nicht, wie ich die Schwingungen so gekonnt ausgleiche wie die Kursleiterin. Ein wenig ungeschickt kralle ich mich an der Studentin, die mir Hilfestellung gibt, fest. „Einen Fixpunkt am gegenüberliegenden Baum musst du dir suchen, den du nicht mehr aus den Augen lässt“, habe ich von Steffi gelernt. „Und auf gar keinen Fall nach unten auf die Line schauen“. Mit diesen Tipps und meiner mir händchenhaltenden Partnerin and der Seite schaffe ich es, die Slackline entlangzugehen. Natürlich nicht allzu elegant, aber dafür mit sehr viel Spaß.
Erfolgserlebnisse spornen an
Nach ein Paar weiteren Versuchen klappt es schon ein wenig besser und ich stehe deutlich sicherer auf dem Seil. Das freut auch meine Hilfestellerin, denn ich muss viel weniger gestützt werden. Der Handgriff wird immer lockerer und dient nur noch dem leichten ausbalancieren. Sogar die Drehung am Ende des Seils klappt, auch wenn ich meinen Fixpunkt kurzzeitig aus den Augen verliere, um mir nun am anderen Baum einen neuen zu Suchen.
*Einmal Akrobatin sein*
Bis ich lerne alleine auf der Slackline zu laufen oder gar zu springen, wird es wohl noch einige Wochen dauern, aber mein Ehrgeiz ist gepackt. Schließlich ist es doch ein tolles Gefühl, fast zu schweben und jedes Mal die wackelnde Line ein bisschen besser unter Kontrolle zu haben. Und ein Paar nette Nebeneffekte hat die neue Trendsportart auch noch: man trainiert seine Konzentration, sein Gleichgewicht und auch die Muskeln in den Beinen.
Autorin / Autor: juha - Stand: 28. Oktober 2009