Buddhismus - Teil 3
Mehr über seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama und sein Heimatland Tibet...
Wenn ihr "Buddhismus" hört, denkt ihr bestimmt schnell an den Dalai Lama. Ist ja auch kein Wunder, denn es gibt viele Kino- und Dokumentarfilme über diese äußerst interessante Persönlichkeit. Außerdem reist er viel durch die Welt und ist oft in den Medien zu sehen. Doch wer ist der Dalai Lama eigentlich, was hat er genau mit dem Buddhismus zu tun, und wie ist die Situation in Tibet? Fragen über Fragen... **g**
Tibet - Hochburg des Buddhismus
Tibet ist eines der höchstgelegenen Länder und wird deshalb auch als das "Dach der Welt" bezeichnet. Die riesigen Berge des Himalayas stellen im Süden eine fast unüberwindbare Barriere dar, und auch ansonsten wird das Land von mächtigen Bergketten geprägt. In Tibet ist der Lamaismus, eine Sonderform des Buddhismus, weit verbreitet. Während der Buddhismus in seinem Ursprungsland Indien immer mehr vom Islam verdrängt wurde, entwickelte sich Tibet zu einer neuen Hochburg des Buddhismus.
Dalai Lama - "Ozean des Wissens"
Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama ist das politische und religiöse Oberhaupt Tibets. Tenzin Gyatso, wie sein Mönchsname lautet, wird am 6. Juli 1935 als Sohn einer armen Bauernfamilie in Tibet geboren. Mit zwei Jahren erkennt man nach zahlreichen Tests in ihm die Wiedergeburt seines Vorgängers. Er gilt als die Wiedergeburt Tschenresis, des Buddhas des Erbarmens und Schutzpatron Tibets. Tschenresis verzichtete zum Wohle der Menschen auf seine eigene Erlösung. Stattdessen wird er jetzt solange wiedergeboren, bis alle Menschen erlöst sind. Kaum fünf Jahre alt wird er offiziell zum Dalai Lama ausgerufen. Dalai Lama bedeutet übrigens "Ozean des Wissens".
Flucht aus Tibet
Im Sommer 1949 marschiert die chinesische Volksbefreiungsarmee in Tibet ein, und beginnt damit das Land zu besetzen. Dem damals 15-jährigen Dalai Lama wird daraufhin im November 1950 die Herrschaft Tibets übertragen. Bei dem letzten verzweifelten Aufstand des tibetischen Volks gegen die Chinesen, kommen bis zum Herbst 1960 ca. 90.000 TibeterInnen ums Leben. Der Dalai Lama sieht seine einzige Chance in der Flucht. Unter abenteuerlichen und gefährlichen Umständen kommt er nach Indien. Seitdem lebt er - und viele andere TibeterInnen - in Dharamsala im Exil, d.h. in der Verbannung. Dort hat er eine demokratische Regierung aufgebaut und arbeitet unermüdlich an einer gewaltlosen Lösung des Tibetproblems. Aber trotz unzähliger Versuche, Gespräche mit den Chinesen zu führen, hat bis heute noch kein direkter Dialog stattgefunden. Für seinen Einsatz bekommt er 1989 den Friedensnobelpreis verliehen.
Ist Buddhismus für alle gut?
Fakt ist, dass das Interesse an östlichen Religionen und Philosophien im Westen zunimmt, aber leider auch viel davon einfach unhinterfragt übernommen wird. Mehr Sinn im Leben zu finden erscheint manchen einfacher, wenn man sich in fremde Welten begibt, weil "auf der anderen Seite des Hügels das Gras grüner ist", sprich dort alles besser erscheint. Dass es auch unter Buddhistischen Gruppen Personenkult, Konkurrenz und Machtansprüche gibt, unterscheidet diese Religion nicht von den anderen Weltreligionen. Deshalb bleibt kritisch, was übrigens eine der buddhistischen Grundlagen ist! Wenn ihr Interesse habt, euch buddhistische Vorträge anzuhören oder mal an Meditationen teilnehmen wollt, lasst euch Zeit, das Gehörte und Gesagte zu überprüfen, ob das für euch richtig klingt. Nur weil es einen Guru (=spirituellen Führer) gibt, den alle in der Gruppe klasse finden, weil er den "schnellsten Weg zur Erleuchtung kennt", musst du noch lange nicht die gleiche Erfurcht für ihn aufbringen, auch wenn die Gruppe noch so nett ist. Traue deinem eigenen Gefühl und deiner Urteilsfähigkeit und sprich mit vielen unterschiedlichen Leuten, um dir ein Bild zu machen. Das ist der beste Weg!
Autorin / Autor: Ute Schlotterbeck - Stand: 26. März 2003