Also, da siehst du auf dem Schulhof immer wieder das gleiche Mädchen. Sie wird von Tag zu Tag süßer und toller. Stundenlang beobachtest du sie, aber sie anzuquatschen traust du dich nicht!

Denn Mädchen lieben doch keine Mädchen. Das ist doch nicht normal, oder?

Der erste Schritt...

Mädchen, die sich in Mädchen verlieben, haben häufig Angst, denn wer kennt sie nicht, die Sprüche: "du schwule Sau" oder "du blöde Lesbe"! Frauen/Mädchen zu lieben ist in dieser Gesellschaft eben immer noch keine normale Sache. Neben den dummen Sprüchen von draußen sind es dann auch noch ablehnende Bilder im eigenen Kopf, gegen die frau anzukämpfen hat. Selbst wenn die Zeichen eindeutig sind, du dich buchstäblich zu einem Mädchen hin"gezogen" fühlst, überwiegt häufig noch die Angst "lesbisch" zu sein, auch wenn das eigentlich ein ganz normales Gefühl ist. Fast alle Mädchen, die sich das erste Mal in ein Mädchen verlieben, machen diese Erfahrung. Kein Wunder, denn die dummen Sprüche und Bilder, mit denen wir täglich auf dem Schulhof, im Fernsehen und in der Regenbogenpresse konfrontiert werden, gehen natürlich nicht spurlos an uns vorüber. Der erste Schritt erfordert daher sehr viel Mut! Zumal die Tatsache, dass du Mädchen liebst, die "Normalen" ganz schön durcheinander bringt. Jedes menschliche Zusammensein baut auf festen Regeln auf und es gibt Menschen, die meinen, dass Mädchen, die Mädchen lieben, diese Regeln überschreiten. Deine Gefühle machen diese Leute dann ganz nervös, müssen sie doch ihre Art von Sexualität und Beziehung ganz neu überdenken!

Mit viel Mut in ein neues Abenteuer

Sich das erste Mal in ein Mädchen zu verlieben, beschwört häufig ganz viel Unsicherheit und Angst hervor. Viele Mädchen können nicht darüber reden und fühlen sich schrecklich einsam. Das Coming-out (bedeutet übrigens: "aus dem Schrank kommen") ist kein einfacher Prozess. Oft fällt es sehr schwer, den ersten Schritt zu tun und eigentlich hört das "Rauskommen" auch nie so richtig auf. Zumindest solange nicht, wie in unserer Gesellschaft Homosexuelle und Heterosexuelle weder im Alltag noch vor dem Gesetz gleichbehandelt werden. Aber der Schritt dahin, das eigene Gefühl zu leben, ist unglaublich befreiend. Ihr werdet staunen, wie viel Lebenslust geweckt wird und wie viel besser es euch danach geht. Also, ladet sie doch mal zum Eis ein, verabredet euch indirekt zum Kino (mit einigen anderen FreundInnen) oder sucht das Gespräch. Nur Mut, der Anfang ist immer bucklig!

Ansprechpersonen bei Liebeskummer

Auf dem Weg des "Rauskommens" gibt es viele Menschen, die euch helfen möchten. Denn die Ängste und Sorgen teilen alle Mädchen/Frauen, die sich mal in Mädchen/Frauen verliebt haben. Traut euch nur, darüber zu reden, z.B. in Coming-out Gruppen oder in Jugendtreffs, in denen sich lesbische Mädchen/Frauen treffen. Dort verlangt auch niemand eine Entscheidung von euch. Es geht vielmehr darum, dass ihr euch in dem was ihr tut besser und sicherer fühlt, egal ob ihr nun homo, hetero oder bi seid.