Trügerisches Bauchgefühl
Körperliche Reaktionen beeinflußen Entscheidungen - nicht immer zum Guten
Auf das Bauchgefühl ist nicht immer Verlass. Es kann uns zu weisen Entscheidungen führen, aber auch auf die falsche Fährte lenken. Und das Bauchgefühl ist nicht bei allen gleichermaßen ausgeprägt. Diese etwas unspektakulären Erkenntnisse haben WissenschaftlerInnen der MRC Cognition and Brain Sciences Unit (CBU) in Cambridge in Experimenten mit Freiwilligen gewonnen.
Sie ließen StudentInnen ein Kartenspiel lernen, das sie nie zuvor gespielt hatten. Das Spiel war so gestaltet, dass es keine offensichtliche Strategie gab, die zum Erfolg geführt hätte, so dass die SpielerInnen sich eher auf ihre Intuition verlassen mussten. Beim Spielen wurden der Herzschlag und die Schweißabsonderung an den Fingerkuppen gemessen. Die WissenschaftlerInnen wollten auf diese Weise nachweisen, beim wem und wie intensiv sich die Intuition auch körperlich bemerkbar macht.
Intuitionen nicht blind vertrauen
Die meisten SpielerInnnen berichteten, einen Weg gefunden zu haben, das Spiel zu gewinnen, beriefen sich dabei aber eher auf ihr Bauchgefühl als auf rationale Entscheidungen. Allerdings konnte nicht gezeigt werden, dass die Intensität des Bauchgefühls oder aber die Fähigkeit, die eigenen körperlichen Reaktionen wahrzunehmen, irgendeinen Einfluss auf den Erfolg bei diesem Kartenspiel gehabt hätten. Im Gegenteil: während manche das Spiel dank ihrer Intuition sehr schnell lernten und beherrschten, hatten andere offenbar ständig ein ganz falsches Bauchgefühl, das dazu führte, dass sie unsinnige Spielzüge machten und das Spiel überhaupt nicht richtig durchschauten. Die ForscherInnen folgern, dass körperliche Reaktionen, die wir als Bachgefühl deuten, tatsächlich unsere Entscheidungsprozesse beeinflussen. Ob diese Entscheidungen dann aber zum Erfolg führen oder nicht, ist offenbar von Fall zu Fall verschieden. Wir tun also gut daran, unseren Intuitionen nicht blind zu vertrauen, meint Studientautor Barnaby D. Dunn.
Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Psychological Science veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 5. Januar 2011