Mit dem ersten Schlag
Autorin: Evelyne Stein-Fischer
Jeden Tag fährt Sina nach der Schule mit dem Zug nach Hause. Immer geht sie ganz nach hinten in das letzte Abteil, um nicht gestört zu werden. Nur selten verirrt sich jemand zu ihr. Doch eines Tages steht Mod vor ihr. Die kurze Zeit, die die beiden im letzten Zugabteil miteinander verbringen ist wie eine intensive Berührung. Mod kann ihr das geben, was sie in ihrem Elternhaus nie erfahren hat: Liebe. Jede freie Minute verbringen die Zwei miteinander. Sina belügt sogar ihre Eltern, um in den Ferien bei Mod bleiben zu dürfen. Doch dort lernt sie dann eine andere Seite von ihm kennen. Ohne erkennbaren Grund rastet Mod immer wieder aus und kann sich selbst nicht mehr kontrollieren. Zu Beginn sind es verletzende Worte, die in Sina etwas zerreißen lassen, doch es wird immer schlimmer. Schläge. Für die blauen Flecken, die Sinas Haut überall bedecken, findet sie immer wieder neue Ausreden. Mit ihren Freunden kann sie nicht darüber reden. Am Ende gibt sie sich sogar selbst die Schuld dafür. Doch irgendwann hält Sina die Situation nicht mehr aus und sie lernt sich zu wehren.
Meine Meinung
Das Thema des Buches wird für die meisten ein sehr schwieriges Thema sein. Auch mir ist es am Anfang schwer gefallen, mich in die Story hineinzuversetzen. Doch dank dem großartigen Schreibstil der Autorin Evelyne Stein-Fischer wird die Geschichte mit jeder Seite lebendiger. Die einzelnen Situationen sind sehr emotional und poetisch beschrieben. Die Autorin macht deutlich, dass auch Menschen, die man meint sehr gut zu kennen, oft eine andere Seite haben. Sina lernt in diesem Roman sehr viel über Liebe, Gewalt und Hilfe. Auch wenn das Buch nicht schwer zu lesen ist (die Sätze haben immer eine optimale Länge), ist es mir nicht gelungen alles auf einmal durchzulesen. Das Thema ist einfach nicht so leicht und man braucht Zeit, über das Gelesene nachzudenken. Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen und ich habe es mir zuerst einmal ausgiebig angeschaut. Als das Buch bei mir im Postkasten lag, dachte ich, es sei durch den Transport verschmutzt geworden. Doch die Flecken auf dem Cover sind beabsichtigt! Für mich symbolisieren sie den ganzen Mist, der zwischen Sina und Mod vorfällt. Und das zerissene Foto in der Mitte rundet das Gesamtbild noch ab. Ich kann mir bis jetzt nicht vorstellen, wie man so viel Handlung und solche derartigen Emotionen in ein doch so dünnes Buch verpacken kann. Mir hat die Geschichte auf jeden Fall sehr gut gefallen, denn sie erweiterte mir meinen Horizont um ein kleines Stück und ich muss oft darüber nachdenken, wie ich in solchen Situationen gehandelt hätte. Daumen hoch!
*Erschienen bei: Ueberreuter*
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Autorin / Autor: wikwak - Stand: 13. Dezember 2010