Der tropische Regenwald - Teil 3
Alle zwei Sekunden wird ein Waldgebiet von der Größe eines Fußballfeldes zerstört. Die Folgen sind katastrophal...
Die Zerstörung nimmt kein Ende
Kein anderer Lebensraum wird so schnell zerstört wie der Regenwald. Mehr als die Hälfte hat der Mensch bereits vernichtet. Die Schreckensmeldung, dass alle zwei Sekunden ein Waldgebiet von der Größe eines Fußballfeldes zerstört wird, habt ihr sicherlich auch schon öfters gehört. Die Nachricht ist ja auch nicht sonderlich neu, aber viel getan hat sich trotzdem nichts...
Hauptzerstörer des Regenwalds ist die Holzindustrie. Tropenholz hat eine sehr gute Qualität und ist deshalb entsprechend begehrt. Es wird aber nicht nur für Möbel, sondern auch für (Ess-)Stäbchen, Papier oder Fensterrahmen verwendet. Also Dinge, die man auch ohne Probleme aus anderem Holz herstellen könnte. Das Land, das am meisten Tropenholz verarbeitet, ist Japan, aber danach kommen direkt schon die europäischen Länder. Das Abholzen schadet dem Regenwald sogar in mehrfacher Hinsicht, denn um an die wertvollsten Bäume zu gelangen, müssen zuerst mit Bulldozern tiefe Schneisen geschlagen und danach Straßen quer durch den dichten Regenwald gebaut werden. Umstürzende Riesenbäume reißen kleinere Pflanzen mit und zerstören sie, Tiere werden gefangen oder sogar getötet und die Waldarbeiter hinterlassen achtlos ihren Müll. Durch das Loch im ehemals dichten Baumkronendach kann nun Sonne dringen und den Waldboden austrocknen. Plötzlich besteht im ansonsten immerfeuchten Regenwald akute Waldbrandgefahr.
Der Wald brennt
Über die neu angelegten Straßen kommen die Einheimischen in Gebiete, die vorher nicht zu erreichen waren. So breitet sich auch die Brandrodung der Einheimischen unkontrollierbar aus. Aber viel schlimmer als die Brandrodung der Kleinbauern ist die der Großgrundbesitzer. Riesige Flächen werden abgebrannt, um Plantagen und Viehweiden anzulegen. Auf den Plantagen werden vor allem Kaffee, Tee, Kakao, Tabak und tropische Früchte angebaut. Die Dinge, die wir im Supermarkt um die Ecke kaufen, ohne groß über deren Herkunft nachzudenken. Und auch auf den Viehweiden grasen Rinder, die später in die Industrieländer verkauft werden, oft in Form von Hamburgern.
Unabsehbare Folgen für das Land, ...
Die unkontrollierte Vernichtung des Regenwalds hat viele nicht wieder gutzumachende Folgen: Nach der Brandrodung und kurzen landwirtschaftlichen Nutzung bleibt oft nur unfruchtbarer Wüstensand, auf dem außer Steppengras nicht viel anderes mehr wachsen kann, zurück. Ohne Pflanzen und Wurzeln ist der Boden Wind, Hitze, Trockenheit und Regen ungeschützt ausgeliefert. Folgen sind Erosion - das heißt Abtragung - die wiederum Erdrutsche verursachen können. Durch die ungewohnte direkte Sonneneinstrahlung, steigt die Temperatur des Bodens an. Der Boden trocknet aus und wird steinhart. Zusätzlich bricht auch noch der Wasserkreislauf zusammen. Durch die fehlende Vegetation kann keine Verdunstung mehr stattfinden, es bilden sich weniger Wolken und somit regnet es auch seltener, aber dafür dann stärker. Der Regen stellt plötzlich eine große Gefahr da. Der ausgetrocknete Boden kann paradoxerweise kein Wasser aufnehmen, was zur Folge hat, dass das Wasser in die Flüsse strömt und es zu Überschwemmungen kommt. Ein nicht endender Teufelskreis beginnt, und das ist erst der Anfang.
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Autorin / Autor: Ute Schlotterbeck - Stand: 12. Februar 2003